PANDEMIE
Kritisches Denken habe erst einmal Pause, so lautet der weitverbreitete Konsens in der 'Corona-Krise'. Implizit heißt das auch, dass demokratisches, grenzübergreifend solidarisches, kooperatives Denken und Handeln in der Pandemie pausieren sollen. Die 'Gesundheit der Bevölkerung', sprich: die 'Sicherheit der Nation' habe Vorrang. Dieser Konsens deutet auf eine gefährliche Fehlentwicklung hin. Schließlich sind kritisches, demokratisches, grenzübergreifend solidarisches, kooperatives Denken und Handeln wichtiger denn je – insbesondere im Bereich der Versorgungs-, Pflege- und Gesundheitsarbeit. Sollten wir 'uns' den Blick auf die Problemlage der Pandemie durch eine nationalistisch konstruierte Quarantäne-Politik verstellen lassen? Oder sollten 'wir' die Errungenschaften der demokratischen, transnationalen Zivilgesellschaft nachhaltig weiterentwickeln? Dieses Dossier versammelt Stimmen, die nicht zuletzt dazu anregen, die Krise als Chance für einen Neuanfang zu begreifen.
Die Welt steht in Flammen, real und virtuell. Was läge näher als Weltflucht? Eskapismus – dieses tendenziell unpolitische, reaktionäre und verantwortungslose Verhalten – ist in Zeiten des Umbruchs immer wieder zu beobachten gewesen. Nichts Neues im Westen, also? Der Autor Kilian Jörg schlägt vor, sich nicht mit Diagnosen des Zeitgeists zu begnügen, sondern die Frage nach den politischen Lektionen zu stellen. weiterlesen »