EUROPAKRISE
In Europa spitzt sich eine präzendenzlose Krise zu. Sparprogramme lassen Volkswirtschaften schrumpfen und schließen "immer größere Gruppen von der offiziellen Wirtschaft aus" (Sassen). Doch ausgerechnet dort, unter den Ausgeschlossenen, emergiert ein neues, grenzübergreifendes Gemeinschaftsprojekt. In den inoffiziellen Wirtschaftsräumen und den damit verbundenen sozialen Bewegungen zeigen sich neue Perspektiven im Hinblick auf Solidarität und Demokratie. So ist die Zeit der Krise in Europa nicht zuletzt eine Zeit sozialer Innovationen. Menschen verbünden sich, kooperieren und bündeln Ihre Kräfte in zukunftsweisenden Netzwerken. Sie suchen darin nach Antworten auf krisenbedingte Probleme und prägen damit zugleich neue Formen der Zusammenarbeit. In diesem Geiste unternimmt die Berliner Gazette im Dossier EUROPAKRISE Streifzüge durch Europa.
Medizin ist nicht mehr von umfassenden Verwaltungsprozeduren, von ihren Apparaten und ausgefeilten Architekturen zu trennen. Hier spielen die Staatsorgane eine wichtige Rolle, insbesondere die Idee der Medizinpolizei. Was passiert, wenn der Staat seine BürgerInnen nur noch als zu Behandelnde sieht? Im zweiten Teil seines Essays untersucht der Philosoph und Berliner Gazette-Autor Ludger Schwarte wie Politik mit “gefährlichen Körpern” in Zeiten der (medizinischen) Krise umgeht. weiterlesen »
Sinophobie – das ist die krankhafte übersteigerte Angst vor China, Angst vor ‘den Chinesen’, Angst vor ‘chinesischer Kultur’ und dem ‘chinesischen Einfluss’. Diese Angst hat wieder Konjunktur – spätestens seit der Verbreitung des Corona-Virus über die Grenzen Chinas hinaus. Der Künstler und Berliner Gazette-Autor Stefan Tiron ruft dazu auf, dieser Angst zu widerstehen und bietet als Therapie dagegen eine leidenschaftliche Hommage an den “Europa Market” an – den ersten und wichtigsten chinesischen Markt in Rumänien. weiterlesen »
Krankenhäuser sind nicht nur dazu da, um Krankheiten zu behandeln, sondern Normen festzulegen. Feindliche Lebensformen wie Viren werden hier nicht nur bekämpft, sondern als solche überhaupt erst konstruiert. So wird die Klinik staatstragend. Anlässlich der ‘Corona-Krise’ untersucht der Philosoph Ludger Schwarte wie der Staat wiederum zur Klinik wird. Ein zweiteiliger Essay. weiterlesen »
Die ‚Corona-Krise‘ ist nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine politische Krise, und in dieser Hinsicht eng mit der Klimakrise verzahnt. Die Sozialwissenschaftlerin und Aktivistin Lu Yen Roloff geht diesem Zusammenhang nach. Ein Interview. weiterlesen »
In Zeiten der „Corona-Krise“ treten autokratische Tendenzen auf, die diejenigen treffen, die am verwundbarsten sind. Dieser dunkle Moment ist jedoch auch die Zeit für demokratisches Engagement, politischen Aktivismus und solidarische Aktionen, die Gesundheit und Pflege als gemeinsames Gut mobilisieren. Der Kritiker und Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki unternimmt eine Bestandsaufnahme. weiterlesen »
Eine Einladung als Keynote-Sprecherin zur Love and Sex with Robots-Konferenz hat die Technik-Philosophin Janina Loh ausgeschlagen. Denn die Ausrichter*innen der Konferenz wollen sich nicht von einem ihrer Komitee-Mitglieder distanzieren, der Kandidat einer rechtsextremen Partei in Australien ist. Angesichts dessen appelliert Loh an das Verantwortungsbewusstsein von Intellektuellen: Sich an Debatten beteiligen ist Pflicht! Doch genauso wichtig ist das Framing: Wie ist die Bühne gebaut, auf der ich mich beteiligen soll? Ein Statement. weiterlesen »
In der politischen Farbenlehre der BRD ist Gelb seit langer Zeit ein No-Go. Einzig die rechte “Identitäre Bewegung” schmückt sich mit Giftgelb. Ende 2018 tauchte die Farbe dann plötzlich überall auf: Als Neongelb der Gilets Jaunes in Frankreich. Und mit ihrer Präsenz kamen auch hierzulande Fragen auf: Sind das Linke, sind das Rechte – was wollen diese Leute eigentlich? Im zweiten Teil seines Essays über die affektgetriebene Poltiik der neuen Rechten analysiert Berliner Gazette-Autor und Theatermacher Alexander Karschnia die Vereinnahmung der Gelbwesten durch PopulistInnen und zeigt den einzigen Unterschied auf, der zählt: Echte Solidarität. weiterlesen »
Steht Skandinavien eigentlich noch immer für das ‘heilere Europa’? Beispielsweise Dänemark. Zum funktionierenden Sozialsystem mit freundlichem Antlitz gesellt sich neuerdings eine rassistische Anti-Einwanderungspolitik. So steht Dänemark als Vorreiter in Sachen gelebter Proto-Faschismus für weitreichende Veränderungen im ‘heileren Europa’ und darüber hinaus. Berliner Gazette-Redaktionsleiterin Magdalena Taube begibt sich auf Spurensuche in ein Land, das sie früher gern besuchte. weiterlesen »
Der vieldiskutierte Film “Transit” scheint wie gemacht für ein Europa in Zeiten der “Flüchtlingskrise”. Doch die Potenziale des Films, unsere Lage kritisch zu kommentieren, konnte das bisherige Echo nicht freilegen. Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki versucht die Lücke zu schließen und rückt nun zentrale Motive wie zu Gespenster gewordene Personen ins Blickfeld – damit aber auch drängende Fragen des gesellschaftlichen Seins. weiterlesen »
Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) wird längst nicht mehr nur in linken Kreisen diskutiert und eckt trotzdem in vielen Lagern noch an. Nun gibt es einen Entwurf für das erste nachhaltige Modell für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Es kommt aus Schweden und manövriert zielsicher vorbei an Silicon-Valley-Utopien, liberalen Verklärungen und Ruhigstellungsstategien für die Überflussgesellschaft. Die Poltikwissenschaftlerin Jorinde Schulz und der Philosoph Kilian Jörg kommentieren. weiterlesen »
Am 1. Oktober hat Katalonien gewählt. Oder es zumindest versucht. Viele BürgerInnen wurden von der Polizei daran gehindert. Der spanische Staat mag hierbei im Rechtsrahmen gehandelt haben, doch was bleibt da noch von der Demokratie? Der Philosoph und Berliner Gazette-Autor Wulf Loh kommentiert die Lage. Ein Plädoyer für die Idee der Regionalisierung. weiterlesen »
In den Massenmedien ist immer wieder zu vernehmen, der Bundestagswahlkampf 2017 sei gescheitert. Es gäbe keinen Streit, außerdem kümmere sich kaum eine Kampagne ausreichend um die vielen potenziellen Nichtwähler. Doch was bedeutet das Nicht-Wählen eigentlich für unsere Demokratie? Der Philosoph Wulf Loh unternimmt eine Bestandsaufnahme. weiterlesen »
Seitdem Rumänien der EU beigetreten ist, hat sich viel bewegt im Land. Auch was die Frage nach offenen Regierungsdaten angeht. Doch die Behörden kommen den Forderungen nach mehr Transparenz oft nicht nach und veröffentlichen ihre Daten nur spärlich. Zahlreiche NGOs setzen sich dafür ein, dass sich das ändert. Der Programmierer und Berliner Gazette-Autor Michael Prinzinger unternimmt einen Streifzug. weiterlesen »
Zu Beginn dieses Jahres gingen in Rumänien Hunderttausende auf die Straße. Die Demonstrationen gelten als der größte Massenprotest in der Geschichte des Landes. Sie verliefen friedlich, erregten viel Aufsehen und waren auf den ersten Blick erfolgreich: Eine Gesetzesinitiative zur Begnadigung von Hunderten wegen Amtsmissbrauchs angeklagten Amtsträgern wurde zurückgezogen. Ein Grund zum Feiern für die Zivilgesellschaft? Mitnichten, meint der Sozialforscher Florin Poenaru, denn die korrupten Institutionen seien gestärkt worden. Ein Kommentar. weiterlesen »