BILDUNG

Nach Jahresschwerpunkten zu den Themen Arbeit, Sprache, Zeit, Gemeinschaft und Wasser, beschäftigen wir uns auch in diesem Jahr mit einem der wichtigsten Gemeingüter unserer Zeit: BILDUNG (hier zum Editorial).

Wir laden ProjektemacherInnen aus allen Sektoren der gesellschaftlichen Innovation ((Sub-)Politik, Ökonomie, Technologie, Kunst, Wissenschaft, etc.) dazu ein, Antworten auf unsere Leitfrage zu geben: Wie können wir uns immer weiter bilden ohne lebenslang lernen zu müssen? Die Interviews werden hier als Protokolle veröffentlicht: nur die Antworten bleiben stehen, die Fragen fallen weg.

Parallel dazu entwickeln wir in Kooperation mit diversen Institutionen und Initiativen Bildungsangebote.
  • Suchen, spielen, lernen: Erinnerungen an eine Zukunft jenseits von Google

    Vor dem Siegeszug von Google hatte Suchen im Netz etwas Abenteuerliches. Es war eine Mischung aus Spielen und Lernen. Der Netzpionier und Medientheoretiker Konrad Becker blickt zurück und nach vorn. weiterlesen »

  • Auf der Halfpipe des Wissens

    Lernen ist immer spezifisch und hat einen konkreten Zweck. Der lernintensivste Ort ist die Schule. Jedem Schüler wird dort möglichst viel Kurzzeitwissen vermittelt. Meist mit einem konkreten Zweck: Mit angelerntem Biologiewissen etwa lässt sich eine Klausur bestehen. Auf lange Sicht wird dieses Wissen wieder abgelegt. weiterlesen »

  • Freiwillig unfreiwillig lernen

    Zunächst einmal ist der Unterschied zwischen lernen und sich bilden nicht sehr groß. Beides kann absichtlich und unabsichtlich geschehen. Beides kann man zuweilen erst feststellen, wenn es bereits zu spät ist, also nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

    Ich glaube, ein entscheidender Unterschied liegt darin, dass “sich bilden” ohne das Reflexivpronomen nicht funktioniert. Bei der Bildung läuft die Referenz auf denjenigen, der sich bildet, mit. Das gibt der Sache den Akzent, es bis zu einem gewissen Punkt mit einer Entscheidung zu tun zu haben (jenseits dieses Punkts verweist Bildung nach wie vor auf etwas Transzendentes). Lernen hingegen kann automatisch geschehen, ohne Beteiligung einer Selbstbeobachtung. weiterlesen »

  • Einstürzende Schulbauten

    Als wenig disziplinierter, autoritätskritisch eingestellter Schüler eines Mannheimer Gymnasiums hatte ich seit der Mittelstufe ein Abonnement auf Klassenbucheinträge und Nachsitzen. Lediglich mein Deutschlehrer konnte hinter meiner schulfeindlichen Attitüde ein verborgen gebliebenes Interesse an “Wissen und Bildung” aufspüren; und eine Neigung zu Büchern und kritischem Denken fördern: So kam ich mit einem der prägenden Bücher meiner Schulzeit in Kontakt und wusste durch den außerschulischen Austausch mit meinem Lehrer immerhin schon, dass Identität zuallererst negativ aufzufassen ist: “Ich bin nicht Stiller.” (Und wer wollte das schon sein, der seinen Stiller gelesen hatte?) weiterlesen »

  • Schule des Ausbrechens

    Ich bin Vorsitzender und Gründer eines kleinen Instituts in London mit dem Namen The School of Life. Ich glaube leidenschaftlich an das Ziel, Lernen wieder relevant zu machen – und daher bietet die Schule Kurse zu den wichtigen Fragen des Alltags an. Während die meisten Hochschulen und Universitäten das Lernen in abstrakte Kategorien zerhacken (“Die Geschichte der Landwirtschaft”, “Der englische Roman des 18. Jahrhunderts”), beschäftigen sich die Kurse der School of Life mit Dingen, die uns alle angehen: Karriere, Beziehungen, Politik, Reisen, Familie. weiterlesen »

  • Gnosis, Musik und Internet

    Ich bin Juniorprofessor am Brooklyn College Conservatory of Music, einem Teil der City University von New York und auch Direktor des Graduiertenprogramms “Performance and Interactive Media Arts”, eine Zusammenarbeit fuenf verschiedener Abteilungen: Theater, Kunst, Funk und Fernsehen, Informatik und dem Musikkonservatorium. Ausserdem bin ich Dichter und Komponist. weiterlesen »

  • Von der Zukunft lernen

    Wenn ich mir Gedanken mache zum Thema Lernen, dann faellt mir als erstes ein Halbsatz ein, dessen Herkunft ich gar nicht zuordnen kann: You better learn. Die zweite Haelfte, die Fortsetzung, das, was man doch besser mal lernen moege, fehlt dabei. Das, was ich lernen moechte, wird nicht von konkreter Anwendbarkeit bestimmt und bezieht sich damit wohl genau auf diesen Halbsatz.
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  • Mit Leib und Laptop

    Der Unterschied zwischen lernen und sich bilden besteht fuer mich im Tempo der Aufnahme neuer Informationen. Lernen ist schnell, ploetzlich. Sich bilden bedeutet ueber lange Zeit etwas reifen zu lassen, es dringt durch andere Kanaele ein und schafft eine gewisse Selbstgewissheit und Gelassenheit mit sich in der Welt. Als ich in San Francisco in unserem Tanzstudio auf dem Boden lag und eine Gast-Professorin uns durch unsere Anatomie sprach und ich mein Steissbein lokalisieren konnte, wurde mir der Unterschied zwischen lernen und sich bilden bewusst. Wir versuchten das schon eine ganze Weile und endlich gelang es, das Ende meiner Wirbelsaeule zu orten. Seitdem tanze und bewege ich mich anders und weiss um die wirkliche Mitte meines Koerpers. weiterlesen »

  • Jahresthema 2010: Bildung

    In ihrer Neujahrsrede versprach Angela Merkel, dass trotz schwerer Zeiten weiterhin in Bildung investiert werde. Auf dem Bildungsgipfel in Berlin im Dezember letzten Jahres versprachen die Beteiligten mehr Geld fuer Bildung. Wir zweifeln: Wie viel Geld wird die Politik noch fliessen lassen, bevor im gesellschaftlichen Diskurs bestimmt wird, was dieses ganze Geld ueberhaupt bewirken soll? Wer gestaltet eigentlich die ‘Bildungsrepublik Deutschland’? Merkels griffige Wendung hat es bis in den Koalitionsvertrag geschafft, ist sogar eine der wichtigsten Saeulen fuer die Arbeit der schwarz-gelben Regierung. Doch was steckt dahinter? Ein engagiertes Reformanliegen oder ein Rekrutierungsprogramm wie ‘Du bist Deutschland’? weiterlesen »