Eine Frage des Geschmacks

Wer ist eigentlich bekannter? Hitler, der Papst oder Einstein? George Bush, Madonna oder Bart Simpson? Der Gedanke an Hitler loest stets verschiedenste Bildfolgen aus; ein wild gestikulierender Typ mit einem geschmacklosem Scheitel, die wie mit Pattex angebackte Popelbremse und diese theatralische Stimme, die noch in hundert Jahren saemtlichen Boesewichten in der Filmindustrie als Zeichen fuer ihre Groessenwahnsinnigkeit dienen soll. Der Papst dagegen wirkt jaemmerlich, es gibt wohl kaum etwas an ihm, das sich gnadenlos in unser Gedaechtnis brennen wuerde, waere seine Medienpraesenz nicht so verdammt gross.

Einer der groessten Faktoren beim Bekanntheitswettrennen ist ganz klar Sexappeal. Dies nutzten schon viele als Marketingstrategie: von Shakespeare ueber Marylin Monroe bis hin zu Madonna. Jeder kennt diese Menschen als Stars, markante Figuren des Showbusiness. Doch die meisten kennen von Madonna keine drei Songs. Wofuer ist Einstein beruehmt? Fuer das Bild mit der rausgestreckten Zunge? Seine Frisur im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Theorien, die fuer uns sowieso unfassbar sind? Keiner von uns versteht die Relativitaetstheorie, warum sollten wir auch, ist fuer Normalsterbliche voellig unwichtig.

Das, was Einstein ausmacht, und ich meine auch alle anderen von seinem Format, ist seine Einzigartigkeit. Es sind Fixpunkte im Comic-Strip der Menschheitsgeschichte. Wir lassen ihnen Bewunderung zukommen, meist ohne das wahre Ausmass ihrer Taten zu kennen. Eine Reflektion der Vielfaeltigkeit unserer Gesellschaft. Der eine verkoerpert das Boese, der andere das Gute. Fuer uns sind Idole wichtig, wir sollten uns jedoch genau ueberlegen, wen wir verehren. Trotzdem wuesste ich nicht, was ich heute ohne Winnetou, die Simpsons und all die anderen waere. Ohne eine markante Frisur scheint jedoch nichts zu gehen, das beweisen sie alle.

3 Kommentare zu “Eine Frage des Geschmacks

  1. ich finde es auch wichtig, darüber nachzudenken, durch welche stars man geprägt worden ist, also “unter welchem (wechselnden) stern” die persönliche sozialisation stattgefunden hat. überrascht bin ich ein wenig darüber, dass du damit so früh anfängst. ich könnte es bei mir nicht so genau zurückdatieren, aber es kommt mir vor, als hätte ich mir solche fragen nicht vor mitte/ende 20 angefangen zu stellen, also in einem alter, in dem man erstmals umfassender anfing sein leben zu bilanzieren; als ich so um die 18, 19 jahre alt war wie du, hatte ich dieses bedürfnis nicht, glaube ich zumindest.

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