Dreisatz der Dreifaltigkeit

Wissenschaftler wenden gerne den Dreisatz an. So auch Gegner der darwinistischen Evolutionstheorie mit empirischem Anspruch, eignet sich diese simple mathematische Formel doch bestens, Schlussfolgerungen naturwissenschaftlich zu festigen.

Der in diesem Zusammenhang gern zitierte Naturtheologe William Paley hat es am Beispiel einer am Wegesrand liegen- den Uhr, die man waehrend eines Spaziergangs entdecke, vor- gemacht. Man koenne, so Paley, nicht davon ausgehen, dass die Uhr schon immer dort gelegen habe. Vielmehr laege ob ih- rer mechanischen Komplexitaet die Vermutung nahe, jemand habe sie erdacht und hergestellt.

Analog dazu liesse sich bezueglich komplexer Naturgegeben- heiten auch auf einen Planer/Konstrukteur dieser Natur schlie- ssen. Dem aktuellen Zeitgeist entsprechend nennen das An- haenger einer milderen Form des Kreationismus >Intelligent Design<: Uhr/Uhrmacher = Natur/Intelligenter Designer. Ein- fach clever, oder? Pustekuchen. Dieser Schluss lahmt an ent- scheidender Stelle. Das Einsetzen eines hoeheren Naturbau- meisters ist leider keineswegs plausibel, weil er jedwede wis- senschaftliche Pruefung fluechtet, ja fluechten muss. Dieser Designer ist in die Rolle des Unfassbaren und doch allseits Wirkenden geschluepft.

Ein sich stetig vergroessernder empirischer Erkenntnisschatz hat ihn dazu gezwungen, naturwissenschaftlich unnahbar zu werden, um schliesslich zumindest dem Glauben seiner An- haenger erhalten bleiben zu koennen. Die aktuelle Debatte um Evolution beginnt hitzig zu werden. Die Forderung nach wis- senschaftlich differenterem Denken, das verschiedene Ansaet- ze integriert, ist berechtigt. Hinsichtlich der Eingliederung des Kreationismus in die Evolutionslehre verfehlt sie jedoch ihr Ziel. Bestrebungen, Intelligent Design gar auf den Lehrplan schulbiologischen Unterrichts zu setzen, sind geradewegs ab- surd.

Die Art kreationistischer Argumentation entbehrt jeder serioe- sen Nachvollziehbarkeit. Die Ratio als einziges Erkenntnisin- strumentarium des Menschen und Grundlage empirischer Me- thodik bedeutet den groessten Stolperstein fuer die Herren der Schoepfung, deren Erklaerungsversuche unnachpruefbar blei- ben und nicht einmal dahingehend genuegen koennen nahelie- gend zu sein. Das intelligente Design entpuppt sich eher als der verzweifelte Versuch, doch noch einzufordern, woran schon die Naturtheologen im vorletzten Jahrhundert gescheitert sind: dass Gott in die Wissenschaft gehoere.

3 Kommentare zu “Dreisatz der Dreifaltigkeit

  1. Gott existiert! Hier der Beweis

    Voraussetzungen: a) Ein Wesen, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, ist denkbar, d.h. es existiert in unserem Geist. Nennen wir dieses Wesen A. b) Dieses Wesen, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, ist als in der Wirklichkeit existierend denkbar. Nennen wir dieses Wesen B. c) Wenn zwei Wesen A und B in jeder Hinsicht gleich sind, aber B in der Wirklichkeit existiert und A nicht, dann ist B größer als A.
    Beweis: 1) A existiert nicht (Ausgangshypothese). 2) Dann ist B größer als A (folgend aus Axiomen b und c). 3) Aber was in 2 gesagt wird, widerspricht Axiom a. 4) Also ist die in 1 aufgestellte Hypopthese falsch und muß negiert werden 5) Also existiert A.

  2. Beweis?

    Die A-Existenz widerspricht erstens dem was Deine Überschrift suggerieren soll, nämlich dass Gott als in der Wirklichkeit denkbar sei (Wesen B, Dein Text führt aber dazu, dass Wesen A existiere), zweitens widerspricht die A-Existenz nicht der Folgerung des Dreifaltigkeitsartikels, dass ein in der Wirklichkeit als existierend denkbares höheres Wesen (Wesen B) wissenschaftlich nicht nachprüfbar und somit für die Aufnahme in naturwissenschaftliche Inhalte ungeeignet ist. Wesen A kann herrlich existieren, da hast Du recht: in unserem Geist.

  3. @Rainer: Ich kann mir schon mal gar kein Wesen vorstellen, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann. Wie soll ich denn was als das Größte denken, wenn ich nicht wissen kann, was größer wäre?

    Das konnte mir schon Descartes nicht klarmachen, warum die mögliche Vorstellung irgendeiner diffusen Vollkommenheit (was genau ist das denn eigentlich?) Gott beweisen soll. Vielleicht kann man sich noch viel Vollkommeneres, als ich mir das vorstellen kann, vorstellen. Das ist ein relativer (weil nicht-wissenschaftlicher) Begriff ist.

    Sind wir da nicht eher alle ein bisschen Gott, wenn er existiert, weil wir ihn uns vorstellen können? Wer hat da wen geschaffen?:)

    Und das Ganze ist eh kein logisch sauberer Schluss, wenn Prämisse B die Prämisse A schon falsifiziert (B sagt ja schon aus, dass A falsch sein muss, denn wenn Wesen B größer ist als Wesen A, kann Wesen A kein größtes denkbares Wesen mehr sein), dann ist nach klassischer Aussagenlogik die Konflusion falsch. Alles, was Du beweist, ist, dass Wesen B nicht größer als Wesen A ist. Wenn es nicht größer ist, kann auch die Existenz nicht das Merkmal sein, dass es größer macht. Keins von beiden existiert.

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