Code-Switching als Lebenskunst: Das Seminar an der SRH Hochschule Berlin

Mit den Sprachen jonglieren, innerhalb und zwischen ihnen. Ist Vielsprachigkeit Lebenskunst? Wer ist ein Künstler und was bin ich? Die StudentInnen des Studienfachs Business Administration an der SRH Hochschule haben sich in neun Sitzungen des Seminars „Lebenskünstler” mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt. Theoretisch und praktisch – in Text, Bild und Video und begleitet von KünstlerInnen, die als Gastdozenten eingeladen waren. Dokumentation:

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Sitzung 1, 26.10. – Thema: Selbstdarstellung und Lebenskunst

Einführung durch Victoria Büsch; Sarah Curth und Krystian Woznicki stellen ihre Arbeit und das Projekt „Lebenskünstler” vor.

Frage: Arbeitet ihr an einem professionellen Projekt während ihr studiert? Habt ihr selber schon einmal unterrichtet? Was haltet ihr von Peer-to-Peer-Learning?

Vorstellung des Textformates „Protokoll” als Form der Selbstdarstellung in der Berliner Gazette -> Ausgangspunkt für das multimediale Protokoll, dass wir gemeinsam mit den Studierenden der SRH während des Projekts „Lebenskünstler” machen wollen.

Frage: Was versteht ihr unter Selbstdarstellung? Diskussion

Sitzung 2, 02.11. – Thema: Vielsprachigkeit

Gemeinsames Lesen des Textes „A serious Mishmash of Languages” von Anja Wollenberg, erschienen 2007 in „McDeutsch – Protokolle zur Globalisierung der deutschen Sprache” (Hrsg. v. Krystian Woznicki).

Diskussion und anschließende Schreibübung: Die Studierenden haben 30 Minuten Zeit, Fragen zu der eigenen Vielsprachigkeit zu beantworten. Die Fragen:

1. Which languages are you using in your everyday life?
2. What role does the English language play in your life?
3. How did you first get in touch with the German language? How is your relationship with the German language today?

Bzw. für Deutschmuttersprachler/innen:

3. Do you use the German language differently since you speak English in your everyday life? Describe how!

Vorlesen einiger Texte zum Abschluss.

Sitzung 3, 09.11. – Thema: Alleskönner vs. Spezialist im Kontext sozialer Netzwerke

Gastdozent Marcel Eichner stellt seine vier Berufe (Programmierer, Blogger, VJ, Illustrator) anhand ausgewählter Projekte vor.

Gegenbeispiel: Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook; Vorstellung anhand von Trailer und Filmausschnitten aus „The Social Network”

Frage: Inwiefern ist der Spezialist, inwiefern ist der „Alleskönner” ein Lebenskünstler? Diskussion.

Frage: Welche Rolle spielt Selbstdarstellung auf Facebook?

Gruppenarbeit zu Selbstdarstellung auf Facebook. Abschließend Präsentation der Prozesse und Ergebnisse.

Sitzung 4, 16.11. – Thema: Code-Switching als Lebenskunst?

Code-Switching: mit Sprachen jonglieren, innerhalb einer Sprache und zwischen den Sprachen

Ausgangspunkt: Albert Garbers Elaborat aus der Sitzung vom 2.11. Lesung und Diskussion.

Anschließend Gruppenarbeit zu der Leitfrage dieser Sitzung:

Gruppe 1: Grundsatzdebatte über Sprachen und Kreativität
Gruppe 2: Vielsprachigkeit als Lebenskunst
Gruppe 3: Code-Switching als Selbstdarstellung

Anschließend Schreibübung, abschließend Präsentation der Ergebnisse.

Sitzung 5, 23.11. – Thema: Wer ist ein Künstler?

Beispiele Hugh Hefner und Alfred Hitchcock im historischen „Was bin ich?”-Spiel: Strategien der Selbstdarstellung; Muster der Wahrnehmung; Ansätze „richtige” Fragen zu stellen. Anschließend Übung in Mikro-Gruppen in Anlehnung an das „Was bin ich?”-Spiel.

Gastdozentin Antje Majewski (begleitet von Juliane Solmsdorf) stellt sich und ihre Arbeit im Bereich der visuellen Künste vor.

Intensive Debatte über die Definition von Kunst, die Bedeutung der Kunst für die Gesellschaft/Menschheit und die Funktion von Kunst aus der Perspektive der Business Administration.

Sitzung 5, 30.11. – Thema: Selbstdarstellung vor der Kamera (unbewegliches Bild)

Die Studierenden machen Fotos: vor und hinter der Kamera. Sie inszenieren sich selbst und sie inszenieren andere. Sie nehmen Posen ein, versuchen Spontanität in die gestellten Aufnahmen einzuführen.

Nach den Aufnahmen sortieren sie die Bilder und wählen gemeinsam Lieblingsfotos aus. Es bleibt eine Auswahl von 22 Fotos.

Die Arbeit an den Fotos ist „Trockenschwimmen” für die bevorstehenden Video-Aufnahmen. Begleitet werden sie bei ihrer Arbeit von Antje Majewski und Juliane Solmsdorf.

Sitzung 6, 07.12. – Thema: Grundlagen des Video-Selbstportraits

Gastdozent Dirk Dresselhaus alias Schneider TM stellt seine Musik-Videos vor. Fokus 1): Produktionsbedingungen von „Do it yourself”- und „Low Budget”-Videos. 2): Techniken und Effekte der Videos.

Dresselhaus zeigt wie man mit der Video-Technologie tragbarer Medien (Mobiltelefon oder Laptop) ein Video herstellen kann. Als Ausgangspunkt dient ein iPhone-Video des SRH-Studenten Waqas Hasan.

Lehr-Beispiele für Selbstdarstellung im Video im Hinblick auf 1) Technologie, 2) Setting und 3) Struktur (Improvisation vs. Script):

Technology: Shane Dawson -> iPhone
Setting: Lonelygirl15 -> at home
Structure: Dax Flame -> improvised poem

Studierende diskutieren eine „Roadmap” für ihre Videoproduktion.

Sitzung 7, 14.12. – Thema: Video-Dramaturgie

Gastdozent Joerg Offer stellt seine Arbeit als Video-Regisseur vor. Die Studierenden stellen wiederum ihre Ideen vor. Es bilden sich Arbeitsgruppen, die nach Interessenlage Fragen bearbeiten, etwa: Wird das Video gescripted oder improvisiert? Taucht eine Stimme auf? Wenn ja, wessen Stimme? Etc. Diskussion mit Joerg Offer.

Sitzung 8, 4.1. – Thema: Video-Editing

Gastdozent Joerg Offer begutachtet den Prozess der Studierenden, schaltet sich in Editierprozesse ein, leistet Hilfestellung bei der technischen Umsetzung der Videos. Die Studierenden setzen ihre Arbeit fort, mit dem Ziel am Ende der Sitzung ihr Video fertigzustellen.

Diskussion über die Ausstellung der Videos: Raum, Publikum, Öffentlichkeitsarbeit.

Sitzung 9, 11.1. – Thema: Ergebnispräsentation und Evaluation

Die Studierenden stellen ihre Ergebnisse vor: Die sehr unterschiedlich ausgefallenen Videos werden über den Beamer gezeigt und in der großen Runde diskutiert. Kommen die Personen in den Videos gut rüber? Ist es ein gelungenes Selbstportrait? Was für technische und ästhetische Mittel tragen zum Gelingen oder Scheitern bei?

Abschließend diskutieren die Studierenden über Sinn und Zweck des Projekts.

Leitung des Seminars

Sarah Curth, geboren 1989 in Berlin. Schreibt Artikel für Online-Medien, u.a. für den Reiseblog SpottedByLocals. Macht ihren eigenen Weblog Lotterliebe.de. Seit 2009 arbeitet sie ehrenamtlich als Redakteurin/Autorin für die Berliner Gazette.

Krystian Woznicki, geboren 1972 in Kłodzko, Polen. Organisiert Kulturprojekte und macht seit zehn Jahren die Berliner Gazette. Er hat zwei Bücher geschrieben: den „Wissenschaftsroman“ (Aachener Zeitung) „Abschalten“ (2008) und „Wer hat Angst vor Gemeinschaft? Ein Dialog mit Jean-Luc Nancy“ (2009).

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