Der BruttoSozialPreis 2004

Sozialmarketing bedeutet Marketing-Strategien fuer
Non-Profit-Organisationen anzuwenden. Dabei sind vor allem
Kommunikationsstrategien und die Suche nach potentiellen Geldgebern – das Fundraising – wichtig.

Das Werben fuer soziale Anliegen gewinnt zunehmend an Bedeutung. NPOs muessen sich praesentieren, um moegliche Geldgeber zu akquirieren und eine generelle Praesenz von sich und fuer ihre Anliegen zu schaffen. Doch kaum ein Projekt hat ausreichend Geld, um eine Agentur zu beauftragen. Wenn
beispielsweise die >Seniorenstiftung Prenzlauer Berg< durch eine Kommunikationskampagne als >Produkt< etabliert wird, gewinnt sie an Medienpraesenz und damit an Oeffentlichkeit. Eine Sensibilisierung fuer die Geldnoete dieser Non-Profit-Organisation erleichtert die Akquise von Geldgebern und potenziellen Leistungsnehmern. Unser Verein, das Berliner KommunikationsFORUM e.V., hat sich zur Aufgabe gemacht, die gelehrte Theorie der Universitaet mit der Praxis des Arbeitsalltages zu verbinden. In ehrenamtlicher Taetigkeit realisieren Studenten unterschiedlichste Projekte, wie den Werbekongress, die Veranstaltungsreihe Mitte der Woche, Zukunftsmusik, die Zeitung GELB und aktuell das Berliner Forum fuer Sozialmarketing mit dem Wettbewerb BruttoSozialPreis 2004. Das Werben fuer soziale Anliegen unterliegt seinen eigenen Regeln. Nachdem sich der Staat mehr und mehr aus seiner Unterstuetzerrolle fuer Non-Profit-Organisationen zurueckzieht, ist >Sozialmarketing< zu einem Ueberlebensfaktor geworden. Ohne Spenden von Buergern werden viele Projekte, die sich wichtigen sozialen Problemen widmen, aufgegeben. Wie motiviert man Menschen, sich fuer gesellschaftliche Anliegen stark zu machen?Kann man Erkenntnisse aus der kommerziellen Werbung und Oeffentlichkeitsarbeit auf Sozialmarketing uebertragen oder muessen grundlegend neue Strategien entwickelt und angewandt werden? Diese Fragen beschaeftigen zunehmend mehr Studierende aus den Fachbereichen Marketing, Kommunikation und Design, die ihr zukuenftiges Betaetigungsfeld nicht mehr in der klassischen Produktwerbung, sondern in der Gesellschaftskommunikation sehen. In diesem Bereich koennen sie soziale und gesellschaftliche Verantwortung uebernehmen. Aus diesem Zusammenhang heraus wurden das >Berliner Forum fuer Sozialmarketing< und der Wettbewerb >BruttoSozialPreis 2004< durch Mitglieder des >Berliner KommunikationsFORUM e.V.< ins Leben gerufen. Ziel ist es, Studierende aller Berliner Hochschulen, Non-Profit-Unternehmen und Fachleute aus den Bereichen Marketing, Fundraising und Oeffentlichkeitsarbeit in einem Forum zusammenzubringen, um das spezifische Wissen aus den unterschiedlichen Bereichen zu buendeln. Auf der Basis dieses Know-Hows entstehen effektive Kommunikationsstrategien fuer Non-Profit-Organisationen und gleichzeitig wird die Oeffentlichkeit fuer das Thema Sozialmarketing sensibilisiert. Am 23. Oktober 2004 fand die erfolgreiche Auftaktveranstaltung im UdK-Gebaeude in der Grunewaldstrasse 2-5 statt. Waehrend der naechsten sieben Wochen werden die Kampagnen ausgearbeitet und die Praesentationen vorbereitet. Fachleute vermitteln in regelmaessigen Workshops zusaetzliches Know-How. Am 18. Dezember 2004 praesentieren die Teams auf einer oeffentlichen Abschlussveranstaltung ihre Ergebnisse. Eine Jury praemiert das ueberzeugendste und vielversprechendste Konzept. Der Wettbewerb BruttoSozialPreis 2004 steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Gesine Schwan, Praesidentin der Europa-Universitaet Viadrina Frankfurt [Oder], Andre Schmitz, Chef der Berliner Senatskanzlei, und Lothar Romain, Praesident der Universitaet der Kuenste Berlin. Zunaechst haben wir uns beim ersten BruttoSozialPreis 2004 auf Berliner Non-Profit-Organisationen beschraenkt. Aber mit dem Lesben- und Schwulenverband in Deutschland [LSVD] Landesverband Berlin-Brandenburg e.V., der Deutschen Kinderhilfe Direkt e.V., dem Internationalen Christlichen Jugendaustausch e.V. [ICJA] und dem Weltfriedensdienst e.V. [WFD] sind Themenbereiche abgedeckt, die auch auf Europa und den Rest der Welt zutreffen. Bei den Austauschprozessen im Rahmen eines vereinten Europas muessen aus Risiken Chancen wachsen. Gravierende Arbeitslosigkeit und ein immer haerterer Wettbewerb auf den Weltmaerkten bedeuten verschaerfte Bedingungen. Da durchsetzbare Sanierungskonzepte fuer den >Wirtschafts- und Sozialstandort Europa< bislang fehlen, ist abzusehen, welch geringe Chancen auf finanzielle staatliche Unterstuetzung fuer Non-Profit- Organisationen bestehen. In den USA steht das Prinzip des freiwilligen Handelns fuer soziale Zwecke vorrangig vor staatlicher Taetigkeit. Jeder Buerger hat eine zivile Verantwortung fuer das Gemeinwohl. In den europaeischen Rechtsstaaten wird diese Verantwortung in starkem Masse an den Staat delegiert. Die Chancen des europaeischen Sozialmarketings bestehen in der Moeglichkeit zur Veraenderung des buergerlichen Bewusstseins. Die Erweiterung Europas ist zugleich eine Erweiterung der Moeglichkeiten des Sozialmarketings in jeglicher Hinsicht, auf Spender- und Organisationsseite.

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