Fast jeder in Deutschland kennt ihn, sein sympathisches Gesicht, seine nette, ruhige Stimme, man verbindet angenehme Sonntagabende mit ihm: Ulrich Wickert. Seit zwei Jahren muss Deutschland die Tagesthemen ohne ihn aushalten. Aber er hat sich nicht ganz zurueckgezogen, und in seiner neuen Funktion kann man ihn jederzeit geniessen: Als Krimiautor. Drei Romane hat er bereits geschrieben, und seine neueste Geschichte um den Pariser Untersuchungsrichter Jacques Ricou stellte er neulich in einer Lesung vor.
Zuerst erzaehlte er, wie er vom Sachbuch zum Kriminalroman kam, woher die Ideen stammen, wie die Geschichte und die Figuren entstehen, dass alle in seinen Buechern angefuehrten Strassen und Lokale wirklich genau so existieren. Ich war ja skeptisch, ob ein eingefleischter Journalist es schafft, das voellig andere Genre des Krimis spannend und gut zu meistern und wurde positiv ueberrascht. Ein fluessiger Stil, ueberlegte Wortwahl und der sympathische Ricou machen es angenehm, der Geschichte zuzuhoeren.
Man bekommt Lust, weiterzulesen. Dass ziemlich deutliche Schleichwerbung in seinen Buechern versteckt ist, ueberhoere ich wissentlich. Und die Stimme, genau wie frueher im Fernsehen, da kommt richtig Nostalgie hoch. Unglaublich sympathisch kommt er rueber. Man hoert ihm richtig gerne zu und kann sich ihn und seine Frau in den Anekdoten bildlich vorstellen. Vor allem aber ueberrascht er als charmanter Gentleman der alten Schule: >Es ist sehr warm hier, meine Damen, duerfte ich mein Jackett ausziehen?< Da schmelze sogar ich, die uebrigens den Altersdurchschnitt des Publikums erheblich senke, dahin.
Eine Frage, die mich schon lange beschäftigt: Hat dieser Mann ein Toupé?
Das ihr jungen Schnecken auf alte Greisenschnecken steht, ist nichts neues. Meine elfjährige Tochter ist seit einem Jahr total in Sean Connery verschossen! Ist das zu fassen!
Also Mister Kaiser.. ich bitte doch sehr! Herr Connery ist einfach eine verdammt lässige Type. Die Augenbrauentechnik hab selbst ich mir mit meinem Theo-Weigel-Bewuchs in meiner frühpubertären Phase als nachahmenswert abgeguckt.
Und: Bestimmt stehen die Frauen jeder Altersklasse auf das entspannt-souveräne in seinem Auftreten – oder Lena?
C’est la vie, lieber Jerome.
Charm hat ganz oft viel mit Erfahrung zu tun.
Lena, hast du denn das Buch weitergelesen?
@ Jerome: Ich bin mir sicher, er hat kein Toupet!! Jedenfalls saß ich nah vor ihm und alles sah echt aus!
@ Sebastian: Ich würd nicht sagen, dass ich auf ihn stehe, aber von dieser Gentleman-Ausstrahlung könnten sich meiner Meinung nach viele junge Männer was abschauen…nix mit anstrengender Pseudo-Coolness
@ junge Schnecke: Da muss ich ja leider zugeben, nein, habe ich nicht…weil es nur als Hardcover da war und mir zu teuer :) Aber ich hab mir ein anderes Buch von ihm gekauft und auch signieren lassen, hatte leider noch keine Gelegenheit, wirklich reinzulesen. Das mach ich aber ganz sicher noch!!
Moment! Dass Du auf den Ulli abfährst, hast Du doch gestanden.. (der war gemeint :-) ).