Morgen um 15 Uhr veranstaltet die Berliner Gazette bei General Public eine Podiumsdiskussion ueber die Kultur des Wassers: Stroeme von Bild-, Wort-, Klang- und Zahleninformationen umspielen heute den gesamten Planeten. Das Fluidum der Weltgesellschaft ist zugleich dereguliert und berechenbar, transparent und undurchschaubar. So oder so: Alles soll staendig im Fluss sein. Allen voran: das Kapital. Selbst in der Wirtschaftskrise erweisen sich “Liquiditaet” und “cashflow” als Schluesselbegriffe: “Geld bewegt die Welt”.
Jedoch auch Vernunft und Bewusstsein gilt es heute im Modus des reibungslosen Fliessens zu erfahren – angeschlossen an die Kreislaeufe der permanenten Kommunikation. Welche kulturelle Funktion hat ruhendes, stehendes Wasser unter diesen Bedingungen? Was bedeutet es fuer Denken und Konzeption des Subjekts? Diesen Fragen geht die Auftaktveranstaltung des Berliner Gazette Jahresschwerpunkts WASSERWISSEN nach. Jean-Luc Nancy liest aus seinem aktuellen Buch >Die Annaeherung<. Ausgangspunkt fuer seine Reflektion ueber Zeiterfahrung und Subjektivitaet ist hier >Wasser ohne Stroemung und ohne Wellenbewegung, Wasser, kaum fluessig, Wasser, das weder Transport noch Passage bewirkt wie der Fluss oder das Meer, sondern Zurueckhaltung, Verborgenheit, Tiefe und Unberuehrtsein.< Im Anschluss an die Lesung Diskussion mit Joseph Vogl. Zur Einstimmung auf das Thema der Veranstaltung ein Diavortrag von Isabel Kranz ueber die stehenden Gewaesser in Aquarien.