Erstmal. Ich verstehe gar nix. Luhmann ist, sozialisationsbedingt, baeh [kurzes >ae<]. Was ich dann verstehe, ist so banal, dass es kaum zu glauben ist, dass das vorher niemand so gesagt haben soll. Zum Beispiel: >Beobachtet man das reformierte System, hat man den Eindruck, dass das Hauptresultat von Reformen die Erzeugung des Bedarfs fuer weitere Reformen ist.< [Das Erziehungssystem der Gesellschaft, S. 166.] Das entspricht so recht eigentlich der normalen Erfahrung. Aber selten hat man es gelesen. Wahrscheinlich ist es nicht empirisch nachgewiesen und daher erst mal nicht glaubwuerdig. Ueberhaupt mache ich die Erfahrung, dass, wenn man beispielsweise den Adorno zur Theoretisierung der praktischen Welt heranzieht, dies von der angesprochenen Seite als >alte 68er<-Sache abgetan wird. Die Welt sei nun mal heute anders. Nicht wahr. Und all das gildet eben nicht mehr. Sagt man dann aber sowas wie Derrida oder Luhmann, Bourdieu oder Habermas, dann wird man ernst genommen. Denn die sind ja noch halbwegs aktuell. Die Kraft des Arguments steigt mit dem Label. Also Adorno, ich meine, Luhmann: >Die wichigste Ressource der Reformer scheint daher eine Leistung des Systemgedaechtnisses zu sein, naemlich das Vergessen.< [Ebd. S. 167.] Man kann diesen ganzen Passus, Seiten 165-167, wie eine einzige Satire lesen. Unmittelbar prickelnd, nach links und rechts gleichermassen austeilend. >Intelligente Verarsche< hoere ich da aus dem Hintergrund murmeln. Sind Luhmann und Loriot am Ende die gleichen Personen? Also, ich verstehe diesen Luhmann mittlerweile sehr, wenn ich mal ueber den Spezialjargon hinweggehe. Oder habe ich nicht doch nur wieder Adorno zitiert? Das wuerde mich jetzt gar nicht wundern. Nicht: >Isolierte paedagogische Reformen allein, wie unumgaenglich auch immer, helfen nicht.< [Luhmann oder Adorno, na einer von beiden bestimmt].