Erster Mai, Tatort: bei Anja. Endlich! Denn zu Anjas beruehmten Parties ist Mara nie gegangen, weil sie es irgendwie immer wieder vergessen hatte. Jedes Mal haben wir sie eingeladen, sie ist nie gekommen und am naechsten Tag hiess es: >Du kommst nie<. Aber letzte Woche betonte sie jeden verdammten Tag, dass sie kommen wuerde. Es klingelte und ich stiess die Leute von der Tuer weg. So, da stand sie nun in dieser ueberfuellten WG. Alles dunkel.
Anja kam froehlich auf sie zu: >Hey, du bist ja da. Wie schoen.< Oh ja, sehr schoen. Man konnte sich kaum bewegen und auch nichts sehen. Dann fragte sie Mara: >Willst du was trinken?<. Und dann begann der Absturz. Im Zimmer von Anjas Mitbewohner war die Tanzflaeche. Da blieben wir, Mara und ich, die ganze Nacht voll Trunkenheit, sie tanzte und erzaehlte einfach nur Bloedsinn. Der Witz an der Sache: Aus ihr sprach die pure Wahrheit. Sie gestand Philip, dem Schwaben, die ganze Geschichte mit Philipp Max, natuerlich alles auf ihre geheimnisvolle Art in kryptischen Saetzen. Er duerfe auf keinen Fall mit Philipp Max darueber reden, Indianerehrenwort! Die Nacht war lang, der Schlaf kurz. Neuer Tag, neue Party, aber dieselben Leute, oje! Da hat Philip, der Schwabe, Mara gestanden, dass er mit Philipp Max geredet hat: >Klar habe ich mit ihm gesprochen. Was denkst denn du?< Mara war das superpeinlich. Diesen versteinerten Blick werde ich nicht vergessen. Absturz, der zweite. [Anm. d. Red.: Die Verfasserin des Textes nimmt am CRASHKURS ONLINE-MEDIEN der Berliner Gazette teil.]