Meine Erinnerungen an den Mauerfall sind eher duenn. Ich war 6 Jahre alt und habe nur noch ein verschwommenes, mir damals unverstaendliches Fernsehbild von mauertanzenden Menschen vor Augen. Danach bekamen wir irgendwann Besuch von mir gaenzlich unbekannten, reisewuetigen Verwandten, die mir Kuscheltiere mitbrachten. Diese ueberlebten sogar mehrere Ausmistanfaelle trotz Feng-Shui-Ratgeber. Sie, also die Verwandten, sassen dann bei uns auf dem Sofa im Wohnzimmer und haben sich mit meinen Eltern unterhalten und mir war langweilig.
Statt Thueringer Stofftieren zu gedenken, finde ich es daher an dieser Stelle angebracht, den Erinnerungen eines wirklichen Mauerfaellers nachzugehen, dem die Deutschen wohl nie angemessenem Dank eingeraeumt haben. Wie hinlaenglich bekannt, besagen Netz-Geruechte, dass David Hasselhoff der festen Ueberzeugung ist, mit seinem Lied >Looking for Freedom< zum Einriss des verhassten Betonstuecks beigetragen zu haben. Nun endlich die Klarstellung. Nach 20 Jahren Mauerfall rueckt David waehrend seiner Laudatio bei den diesjaehrigen European Music Awards von seinem Dankanspruch ab und bestreitet jegliche Verantwortung. Der Mut zum Rueckzug in die Bescheidenheit verdient Respekt. Genauso wie der Mut zum Keyboard-Schal damals waehrend seines Silvesterkonzerts an der Mauer 1989. Aber so leicht kommt er uns nicht davon. Denn der Appell war da! Die Berliner Luft vibrierte. Da gibt es kein Verstecken. Gerade zum Jubilaeum hallt es uns noch lauter in den Ohren: >Mr. Hasselhov – tear down this wall!<