Sonnenfinsternis in Fulda: Was kann eine digital vernetzte Gegenbewegung erreichen?

Fulda. Nur eine Ortsmarke. Irgendwo versteckt zwischen Kassel und Frankfurt in Osthessen. Eine schwarze Hochburg und Diözese. Dort gibt es einen Dom, eine Hochschule, einen Bischof, den heiligen Bonifatius und die Sonne: das Nacht- und Tagcafé „Sonne“. Es passiert nichts Weltbewegendes in Fulda. Bis die Sonnenfinsternis droht. Berliner Gazette-Gastredakteurin Leonie Geiger hat sie beobachtet. Ein Kommentar von der vordersten Front einer digital vernetzten Gegenbewegung.

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In Fulda auszugehen, ist glücklicherweise nicht mehr die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Sogar 16-Jährige kommen in die meisten Clubs rein, die fünf Euro Eintritt bekommen sie von Mami und Papi und um drei Uhr muss sich keiner mehr Sorgen um Randale machen: In Fuldas Innenstadt ist dann Sperrstunde.

Die Stadt wirbt dafür mit Plakaten wie: „20.00 Uhr Partytime, 23.00 Uhr Nachtruhe, 03.00 Uhr Sperrstunde“. Um drei Uhr geht die Fuldaer Jugend geschlossen nach Hause oder sucht – wankend – Clubs etwas außerhalb auf, die sie mit offenen Armen empfangen. Auch die „Sonne“ ging um drei Uhr unter: Musik aus, Licht an hieß der Abschied.

Philosophieren und Tanzen im Zigarettennebel

Aber davor, als noch alle Tische weggeräumt waren, hopste man quer durch die musikalischen Himmelsrichtungen – sogar zu Reggae, eine Seltenheit in Fulda – ließ sich vom Bass den vernebelten Kopf massieren und plauderte bei einer Zigarette mit den Türstehern. Für die Feierlustigen schien die „Sonne“ nachts besonders hell.

In der Tages-„Sonne“ dann, zwischen gemütlichen Sitzecken, Mittagstisch und Liegestühlen im Sommer philosophierten alle über das Leben, die Liebe und schlürften Kaffee. Am Nachbartisch mal die Banker im Anzug, die Hippies mit Dreadlocks oder die Familie mit den kleinen Kindern. Jeder fand hier seinen Platz unter der „Sonne“. Es war wie ein zu Hause.

Doch dann drohte Fulda die Finsternis und das Aus für die „Sonne“. Der Besitzer des Hauses, das die Kneipe beherbergte, hatte gewechselt und hatte der „Sonne“ prompt gekündigt. Das Haus sei marode und einsturzgefährdet und der Pächter unzuverlässig. Die Rechtmäßigkeit dieser Kündigung stellte fast jeder infrage. Ein großer Artikel erschien in der Zeitung, der die Fuldaer Bevölkerung informieren sollte. Die lokalen Medien kamen in Fahrt und sprachen aufgeregt vom „Sonnenuntergang“.

Totale Eklipse – Sonnenuntergang in Fulda

An diesem Tag wurde auch ich für einen Radiosender in die „Sonne“ geschickt, um einen O-Ton vom Besitzer zu holen. Er war aufgekratzt, stand ein bisschen neben sich und lachte laut. Doch es war enorm, was er erzählte: Nichts von Verzweifelung oder Aufgeben kam ihm über die Lippen. Im Gegenteil.

Er berichtete von einem Professor, der 20 km nach Fulda gefahren war, um auf einer Unterschriftenliste, die in der „Sonne“ auslag, zu unterschreiben, von einer alten Frau, die noch nie Gast war, aber im Sommer immer kam, um die schönen Blumen auf den Tischen zu bewundern und darum unterschreiben wollte. So einfach könnte man das Café doch nicht dichtmachen, hätte sie ihm noch gesagt. Es waren unglaubliche Geschichten. Es bewegte sich etwas. Und das in Fulda.

Anschließend zeigte er mir die besagte Unterschriftenliste in einem Heft, das nicht mal 24 Stunden, nachdem die Sonnenfinsternis bekannt wurde, fast voll war. Und als er kurz ans klingelnde Telefon sprang, checkte ich meine Mails am Handy und bekam zwei von Facebook: Eine Einladung in die Gruppe Rettet die Sonne, die schon 300 Mitglieder hatte und eine Einladung zu einer Demo am folgenden Sonntag vor der Sonne mit schon 70 Zusagen. Mein Interviewpartner war geschockt. Eine Demo, um seine Kneipe zu retten, von der er nichts wusste.

Demo gegen die Dämmerung

In den kommenden vier Tagen bekam man noch häufiger Gänsehaut: In Fuldaer Geschäften lagen Flyer mit dem Print „Keine Sonnenfinsternis in Fulda“ aus, die Facebook-Zusagen zur Demo kletterten ins vierstellige und das erste Mal seit ich denken kann, lag etwas in der Luft – eine Veränderung, Wut. Die Demo wurde beim Ordnungsamt angemeldet, schnell noch eine Bühne organisiert, 50 Liter Freibier vom Brauhaus und gelbe Luftballons besorgt und schon war der Protest gegen den „Sonnenuntergang“ organisiert.

Der friedliche Protest gegen die Schließung der Kneipe organisierte sich jedoch vor allem über das soziale Netzwerk Facebook. Und wie bei dem so genannten arabischen Frühling kam die ältere Generation auch in Fulda nicht mehr hinterher. Sie blieben digital auf der Strecke. Woher sollten sie auch verstehen, wie wir uns vernetzen?

Überrascht von der Macht des Internet und der Empörung der Fuldaer Jugend, berichtete die lokale Zeitung von der Bewegung. In der Print-Ausgabe erklärte man sogar in einem Info-Kasten Facebook und die Gefahr von unkontrollierbaren Massenveranstaltungen, zu denen via Facebook aufgerufen wurde. Zwischenzeitlich musste die Facebookseite des neuen Hausbesitzers gesperrt werden, die Anfeindungen gegen ihn nahmen kein Ende.

Dann war der große Tag gekommen. Die reale Sonne schien uns ins Gesicht. Gegen drei Uhr füllte sich der Platz vor der „Sonne“ – für alle Verhinderten gab es einen Live Ticker. Gelbe Luftballons flogen in die Luft, Kinder und Erwachsene bekundeten ganz offen ihre Liebe zur „Sonne“, trugen das „Sonnenlogo“ und futterten dabei Kuchen. Zu Stoßzeiten waren es laut Polizei 1.000 Demonstranten. Alle blieben friedlich.

Ich war wahnsinnig stolz auf uns: Wir lassen uns nichts gefallen! Wir haben es geschafft und zu einem aussagestarken Protest zusammengefunden. Wir haben sie noch die Wut, etwas zu verändern.

“Hoch die Tassen”: Fragwürdiger Kneipenprotest

Je mehr Zeit verstreicht, desto anormaler wird die ganze Sache in Fulda. Wir reden hier von einer Kneipe. Ja, es ist nur eine Kneipe. 1.000 Menschen in der so genannten Ersten Welt demonstrieren für ein Tag- und Nachtcafé. Im Vergleich: Eine Demonstration gegen Atomkraft der Grünen Jugend und der Jusos im Herbst 2009 in Fulda hatte rund 20 Teilnehmer. Nur weil sie weiter dort feiern gehen wollen, weil sie das Frühstück da mögen, demonstrieren diese 1.000 in Fulda. Das ist irgendwie dekadent.

Wenn man ihnen ein Schuljahr wegstreicht, den Stoff aber beibehält und wenn man sie für das Studium bezahlen lässt, jaulen sie vielleicht auf. Aber sie bewegen sich kaum. Nimmt man ihnen dagegen Spaß und einen gesellschaftlichen Magneten, dann plötzlich kommen 1.000 junge und alte Menschen aus ihren Höhlen gekrochen und organisieren sich.

Natürlich, diese Wut ist gut, sie ist besser als gar nichts, aber sie hat andere Gründe verdient. Warum organisieren sie sich nur, wenn das bequeme und spaßige Leben direkt davon abhängt? Was muss man ihnen antun, damit sie die Augen aufmachen, aufstehen und sich wehren? Und das Schlimmste ist, dass alle erstaunt die Augen aufreißen und zustimmen, wenn ich ihnen meine Meinung zur „Sonnenbewegung“ auftische.

Letzte warme Sonnenstrahlen oder Supernova?

Dann gucke ich in Gesichter, die überlegen, warum sie noch nicht früher zum Protest aufgestanden sind. Ja warum nicht? Vielleicht weil sie denken, dass sie sowieso nichts ändern können. Aber die „Sonne“ scheint momentan noch. Wie es weitergeht, weiß gerade keiner. Man kann nur hoffen, dass die Fuldaer Jugend ihre Macht entdeckt hat und sie auch in Zukunft einzusetzen weiß. Und vielleicht mal wählen geht.

Anm.d.Red.: Die Abbildung oben bassiert auf einem Foto von derpunk, das bei Creative Commons lizenziert ist.

48 Kommentare zu “Sonnenfinsternis in Fulda: Was kann eine digital vernetzte Gegenbewegung erreichen?

  1. danke für diesen lesenswerten Artikel. Ich denke, es lohnt sich zwei Punkte zu diskutieren, die die Gründe für die Demonstrationen, für denWiderstand betreffen.

    Du sagst:

    “Nur weil sie weiter dort feiern gehen wollen, weil sie das Frühstück da mögen, demonstrieren diese 1.000 in Fulda.”

    1. Sind das die einzigen, die wirklich vorrangigen Gründe? Oder geht es nicht auch um etwas anderes: nämlich die auoritäre Bevormundung einer Gemeinschaft durch neue Besitzverhältnisse? Geht es bei den Protesten nicht auch um das Einklagen von Anteilnahme in Prozessen, die letztenendes auch Statdtentwicklung prägen?

    2. Selbst wenn Konsum hier so wichtig ist, sollte man nicht leichtfertig dieses Motiv/diesen Grund zu protestieren als “nicht relevant” verwerfen. Vielleicht haben sich die Koordinaten im System des Politischen längst verschoben. Ist Konsum nicht immer auch politisch? Mehr noch: Ist Konsum heutzutage nicht vielleicht sogar das letzte Band, das die Menschen in den Konsumgesellschaften zusammenhält und deshalb das denkbar politischste?

  2. @zk
    Danke erstmal!
    Zu deinem 1. Punkt: Ich habe in der Zeit intensiv die Bewegung im Facebook mitverfolgt und auch mit vielen Freunden und Bekannten drüber gesprochen und es ist leider wirklich so, wie ich es geschrieben habe- primär jedenfalls. Sekundär dann stimmt deine These: Es geht natürlich auch um das Einklagen von Anteilnahme in Prozesse, die die Stadtentwicklung prägen. Viele haben zunächst einmal nur gesehen, dass ihnen hier ein Stückchen Spaß genommen wird. WIE es ihnen genommen wird und dass das nicht so sein kann, das waren dann die hintergründigen Beweggründe.

    Zu deinem 2. Punkt: Ich verwerfe nicht den Grund zu protestieren als “nicht relevant”, wie du es sagst. Ich hinterfrage ihn. Was ich in meinem Kommentar beklage, ist nicht (nur) die Politikverdrossenheit einer ganzen Generation, nein vielmehr geht es hier darum, dass sie nur dann aufstehen, wenn ihnen Konsum und Spaß direkt vor der Nase in IHRER Stadt weggenommen wird. Und da ist es vollkommen egal, wie politisch Konsum ist- wobei ich dir in deiner Konsum-Politik-These zustimme. Was mir einfach fehlt, ist die nationale, aber auch globale Anteilnahme an (politischen) Geschehen.

  3. Die Sonne ist in Fulda, die Entscheider sind in Fulda und die Gäste sind auch in Fulda. Kernkraftwerke stehen weit weg, Entscheider noch weiter und der Strom kommt aus der Steckdose. Schulen und eine Hochschule gibt es zwar auch in Fulda, die Landesregierung sitzt wiederum weit weg. Die Sonne scheint doch ein profitables Geschäft zu sein und zahlt brav seine Miete. Da ist es auch aus „vernünftigen Gründen“ nicht nachvollziehbar, warum es geschlossen werden sollte. Im Land spart man es sich, Steuern einzutreiben (Fahndung Finanzamt Frankfurt V), installiert eine Schuldenbremse und wundert sich dann, dass kein Geld vorhanden ist, um Schulen (15% des Landeshaushalts) zu bezahlen. Also ist es nur „vernünftig“ die Schulzeit zu verkürzen. Wenn man der Bevölkerung diese Meinung unterschiebt, ist G8 leicht als alternativlos durchzudrücken und der Protest derjenigen, die frühstens ab der 12. Klasse wählen dürfen (+ fünfjährige Legislaturperiode und generell niedrige Wahlbeteiligung bei den Jüngeren), wird weiter abgewürgt.

  4. Der Artikel ist dekadent und selbstverliebt…”das Großstadtmädchen schreibt über die Provinz”…. Kritisch beschreibend, ok… Vorurteilend resümierend, ganzheitlich beleidigend & subjektiv wertend… Das kann jeder Vorstadtgazetten”journalist”. Reißt mich nicht vom Hocker. Ohja Meinungsfreiheit, ich vergaß…unter dieser Prämisse haben sich schon Einige ein paar Mark verdienen wollen…..

  5. Als Betreiber einer Szenekneipe in Fulda habe ich einen Grundsatz: “Wenn ein Gast ein Cuba Libre bestellt, bekommt er einen Cuba Libre, wenn ich keine Limetten mehr habe, bekommt er keinen Cuba Libre” – Wenn Frau Geiger keine Ahnung von der Sperrstunde hat bzw. nicht richtig recherchiert, aber trotzdem selbstsicher über die Sperrstunde und das Nachtleben berichtet, dann hat sie im Sinne des Betrachters Ihren Beruf verfehlt.

  6. Was die Recherche angeht: Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2009 lag in Fulda (73,8 %) deutlich höher als in Berlin (63,4 %) und ist damit sogar über dem Bundesdurchschnitt (70,8 %).

  7. Hmmmm… wenn man weiß, dass es sich bei Frau Geiger um kein Großstadtmädchen handelt, sondern dass sie selbst viele Jahre in der Provinz gelebt hat, sehe ich, die sich in exakt der gleichen Situation befindet, das durchaus anders.
    Da ich seit August leider nicht mehr selbst das Vergnügen hatte, mit Frau Geiger das Fuldaer Nachtleben zu genießen, kann ich nicht brandaktuell über die Sperrstundensituation urteilen, in diesem Artikel geht es aber nicht hauptsächlich um die Beschreibung des Fuldaer Nachtlebens, sondern um die Sonne, die tatsächlich um drei Uhr schließt. An dieser Stelle erinnere ich mich auch gerne daran, wie ich mich mit Frau Geiger über diverse Plakate mit Grün-Gelb-Roten-Uhrzeiger-Smileys amüsiert habe. Ich persönlich spüre im oberen Sperrstundenabschnitt, wenn mich nicht alles täuscht, auch eine kleine Brise Ironie.

    Was ich aber eigentlich zum Artikel sagen will:
    Wenn mich gerade nicht rund 4700km von Fulda trennen würden, wäre ich auch zur Sonnendemo gegangen. Ich war aber auch 2009 und 2010 bei den 20 Jugendlichen gegen AKWs dabei, die von allen Seiten belächelt wurden, und habe von einigen, die nun für die Sonne aufmarschieren, damals oft genug gehört, dass man doch (in Fulda) sowieso nichts verändern kann.
    Hier geht es deshalb auch gar nicht um die Wahlbeteiligung aus der Vergangenheit, bei denen die Mehrheit der Sonnenkämpfer vermutlich noch gar nicht wahlberechtigt war. Dieser Artikel macht mir persönlich Mut, dass sich endlich (!) in Fulda und in Fuldas jungen Köpfen doch noch Hoffnung auf Veränderung zu formieren zu scheint. Und der Gedanke angekommen ist, dass man eventuell selbst etwas für Veränderung tun muss.

  8. @Stip: Hier schreibt keineswegs das Großstadtmädchen über die Provinz. Ich wohne selber in Fulda. Ganzheitlich beledigend? Da hast du wohl einiges missverstanden. Aber es muss dir auch nicht gefallen.

  9. @ Jürgen Gärtner: Die Sperrstundenregelung in Fulda ist hier überspitzt dargestellt, ich dachte eigentlich, dass die von in #7 Mina beschriebene Ironie rübergekommen sei. Das ist anscheinend nicht der Fall. Ich denke allerdings auch, dass ich durchaus über die Regelung der Sperrstunde in Fulda informiert bin.

  10. @ Julien: Danke für die Daten. Ich denke allerdings nicht, dass diese Zahlen relevant für die beabsichtigte Aussage meines Kommentars sind.
    Und nebenbei bemerkt: Ist ja schön, dass Fulda mit 3% über dem Bundesdurchschnitt von 2009 liegt, der der niedriegste bei Bundestagswahlen überhaupt ist. Darf man da nicht zum Wählen aufrufen?

  11. Nichts für ungut, aber Deine Interpretation ist in meinen Augen pseudo-durchblickend und falsch. Ich glaube, die Proteste sind hauptsächlich aufgrund Empörung über den Ablauf der ganzen Sonne-Hohmann-Diskussion entstanden, also des politischen Geschehens, wenn man es so nennen mag, nicht primär wegen einer Wegnahme von Luxus.

  12. @ Leonie: Man darf durchaus zum Wählen aufrufen, nur stellen ‘meine’ Zahlen deine Pointe in Frage, nach der Fulda ein weißer Fleck auf der Landkarte der politischen Teilnahme sei. Wenn man davon ausgeht würde, dass knapp 700 von den 1000 Demonstranten 2013 wählen gehen, dann ist das ein guter Schnitt für eine ‘politikverdrossene’ Kleinstadt.

  13. Haha… wie ihr euch alle aufregt… kann sein, dass sich hier so ein paar demoteilnehmer und auch mal ein kneipenbesitzer auf den schlips getreten fühlen? nehmt mal hier nicht jeden wörtchen so ernst ey! das ist nen kommentar. klar ja die pointe am ende wird durch die zahlen mehr oder weniger widerlegt, aber leute darum gehts doch gar nicht!! ist diese demo hier nicht irgendwie als aufzieher für den aufruf gemeint?
    und wenn man sich die kommentare in fb in der gruppe anguckt und auch mal mit so nen paar jugendlichen redet, dann siehste ganz schnell jan, dass es leider doch nur wegem luxus ist. bei den allermeisten jedenfalls. und guck dir mal die bilder von der demo an… da sind so einige, die meinen blaa das gute frühstück und so…
    man, die menscheit will spaß!

  14. Schlechter Artikel in sovieler Hinsicht!
    Nur eines: Haupt Motiv für die meisten Menschen die demonstriert haben dürfte die persönliche Beziehung zu den Besitzern der Sonne gewesen sein. Viele verbindet eine jahrelange Freundschaft und man möchte seine Solidarität zeigen für Freunde in Not. Da geht es nicht darum einen Spaßtempel zu retten um mehr saufen und feiern zu können. Eindimensionale Sicht einer eindimensionalen Journalistin. Dies war eine nicht-politische Demonstration die in keinerlei Zusammenhang zu anderen Problemen in der Welt steht und auch nichts mit Wahlbeteiligung zu tuen hat. Auch ist das in keinsterweise eine Jugendbewegung, der Schnitt der Demonstranten dürfte bei 28-30 Jahren liegen. In BRD benutzen 51. Mio Menschen das Internet, die ältere Generation ist nicht ausgeschlossen und auch bei Facebook aktv. Als die Sonne gegründet wurde warst du 10 Jahre alt, das merkt man leider. Zu dem Vorwurf der Gleichgültigkeit? Als die Studiengebühren eingeführt wurde war ich mit 40000 Menschen(viele aus Fulda) in Wiesbaden vor dem Landtag demonstrieren. Wo warst du da? 8. Klasse? Bitte weniger aus der romantisch verklärten Sicht schreiben, die Welt wäre ja ach so schlimm und keiner außer dir merkt es und alle sind gleichgültig. Ich weiß, wenn man mal eine Doku über die 68er gesehen hat möchte man als kleines Mädchen die Welt verbessern und retten, aber das sind sogenannte First-World-Problems und meiner Meinung nach dekadent.

  15. @ Basti: Ich stimme dir in den meisten Punkten zu, aber die sachliche Ebene zu verlassen, ist vielleicht etwas unangebracht.

  16. @Julien
    Wenn es richtig ist bei Kommentaren die sachliche Ebene zu verlassen, wie kann es dann falsch sein, wenn man Kommentare kommentiert.
    Zeig mir was du schreibst, und ich sag dir wer du bist. Habe nur meinen Eindruck wieder gegeben und doch nichts schlimmes geschrieben. Im Kommentar zeigt sich halt meiner Meinung nach die Unerfahrenheit und die realitätsferne der Autorin.

  17. Ich bin etwas überrascht, einen Bericht über einen bekannten Sachverhalt zu lesen, der derart wenig repräsentative Fakten bietet.
    Neben der angesprochenen Ironie zieht sich durch diesen Artikel eine Generalisation, die jegliche Objektivität vermissen läßt (Bsp. “Nur weil sie weiter dort feiern gehen wollen, weil sie das Frühstück da mögen, demonstrieren diese 1.000 in Fulda”;oder: “Warum organisieren sie sich nur, wenn das bequeme und spaßige Leben direkt davon abhängt?”)
    Als einer dieser 1.000 Demonstranten frage ich mich, wie es zu solchen Aussagen kommen kann? Eine Mehrzahl der Personen, mit denen ich gesprochen habe, sind einer anderen Motivation gefolgt. Schade, dass diese hier vollkommen übergangen werden…
    Offensichtlich geht es der “Autorin” dieses Textes darum, “die Politikverdrossenheit einer ganzen Generation” anzuprangern, die “nur dann aufsteht, wenn ihnen Konsum und Spass direkt vor der Nase in IHRER Stadt weggenommen wird”.
    Von welcher Generation ist hier eigentlich die Rede?
    Von den Fuldaer Studenten, die 2006 als erste Hochschule bundesweit gegen die Studiengebühren in den Streik getreten sind? Oder von den tausenden Fuldaer Erziehern, die 2009 für bessere Arbeitsbedingungen auf die Strasse gegangen sind?

    Ich persönlich finde den Beitrag anmaßend und unangemessen, da er allgemeine, unsachliche, ironische und schlecht recherchierte Aussagen über die Fuldaer Bevölkerung trifft.

    Darüber hinaus bin ich über den Vergleich erstaunt, mit dem Leonie moderne Kommunikationsmittel – und die damit einhergehende Problematik der manglehaften Zugänglichkeit älterer Menschen – darstellt (“Und wie bei dem so genannten arabischen Frühling kam die ältere Generation auch in Fulda nicht mehr hinterher”).
    Ich finde es – in diesem Zusammenhang – außerordentlich fraglich, die Proteste gegen ein autoritäres Regime aufzuführen – selbst wenn der Hintergrund die Nutzung moderner Komunikationsmittel sein soll!

    Das Ansinnen, gesellschaftliche Politikverdrossenheit zu “bekämpfen” bzw. aufzugreifen ist immer positiv zu bewerten.
    Sollten aber nicht gerade Verteter der Öffentlichen Meinugsbildung dazu beitragen, gut recherchierte objektive Fakten darzustellen, anstatt auf einem fragwürdigen Niveau Sachverhalte zu verzerren?

  18. Leonie am 07.01.2012 19:40
    @ Julien: Danke für die Daten. Ich denke allerdings nicht, dass diese Zahlen relevant für die beabsichtigte Aussage meines Kommentars sind.

  19. Ich finde es unheimlich gut, dass sich einmal jemand traut, Protest ehrlich zu hinterfragen, obwohl er selbst daran teil genommen hat. Dieses kritische Selbstbewusstsein fehlt so manchem Wutbürger hierzulande.
    Dazu bedarf es einer ganzen Menge an Mut – und den hat die Autorin hier defintiv.
    Das traut sich nicht jeder Journalist und ich finde du entdeckst viel Wichtiges. Weiter so!

  20. Oh oh da regt sich die Fuldaer Bevölkerung aber gerade auf über diesen Kommentar. Ich muss schmunzeln, ironisch sind die Fuldaer wohl nicht gerade he? Grüße aus Berlin!

  21. Aber hallo: Das habe ich auch gedacht. Fähigkeit zur kritischen Reflexion wird beim Wutbürgertum ja auch ausgeschaltet…
    So manche “Kommentare” hat die Autorin ja mal wirklich nicht verdient – die Emotionen kochen ja fast über bei manchen hier… Das ist wirklich sehr subjektiv in einzelnen Fällen und wahrscheinlich wegen der lokalen Anbindung. Naja – ein bißchen mehr Selbstkritik und Distanz täte gut – so wie es die Leonie Geiger hier am eigenen Beispiel vorführt.
    Grüße aus Berlin die Zweite!

  22. Hallo Mia, erkläre mir bitte, wo ich Selbstkritik und Distanz in dem Beitrag von Leonie Geiger finden kann…

  23. Es scheint, als ob hier Menschen diesen Artikel kommentieren, die sehr tief und positiv mit der Sonnenbewegung/ -demonstration verbunden sind und ihnen deswegen dieser Artikel zum ersten Mal Anstoß zum kritischen Überdenken dieser Aktion gibt. Was nun passiert, ist ein bekannter psychologischer Prozess: Da nun aber schon zu viel Zeit und Energie in diese Bewegung gesteckt wurde, muss dieser Keim des kritischen Denkens unterdrückt werden und deswegen wird sich hier an Kleinigkeiten in den Kommentaren aufgehängt, die völlig irrelevant für die beabsichtigte Aussage der Autorin sind.

    Unter diesem Gesichtspunkt zeigen die Kommentare, dass dieser Artikel eine erste Wirkung in Fulda gehabt hat. Denn die Menschen diskutieren endlich miteinander, wenn auch noch nicht über das Wesentliche – wollen wir hoffen, dass dies ein Anfang ist, dass die Menschen mehr auf die Straße gehen und nicht warten auf eine Demonstration, bei der es Luftballons, Kuchen und Bier gibt.

    Frau Geiger, danke, dass Sie den Mut hatten, so einen Artikel zu schreiben! Dieser Artikel und die Kommentare geben ein gutes Bild von Fulda wieder!

  24. @ Jan #11: Du hast schon Recht, die Empörung entstand natürlich auch durch die Art und Weise der Kündigung durch den neuen Hausbesitzer. Allerdings sind solche Kündigungen, wenn auch nicht schön, leider in unserer Zeit alltäglich und teilweise womöglich mit noch größeren “Schicksalen” verbunden. Deswegen war meiner Meinung nach- und du musst du nicht vertreten- der Hauptgrund für die Bewegung, die “Wegnahme von Luxus”.

  25. @Julien #12: Ich denke keinesfalls, dass Fulda ein weißer Fleck auf der Landkarte der Wahlbeteiligung ist. Das widerlegen die Zahlen ja auch. Und wenn 2013 700 der 1000 Demonstranten wählen gehen, dann wäre das super.

  26. @ Basti #14: Wie funktioniert denn bitte eine nicht-politische Demonstration? Lies dir mal den ersten Kommentar von zk durch. Ich bin ganz seiner Meinung, was seinen 2. Punkt angeht.
    Ansonsten habe ich auch nicht behauptet, dass dies Demonstration irgendetwas mit der Wahlbeteiligung in Fulda zu tun hat. Da hast du etwas missverstanden.
    Super, dass du in Wiesbaden warst! Damals war ich in der Tat noch in der Mittelstufe. Ist das jetzt relevant?
    Meine Meinung findest du dekadent? Konkretisiere das vielleicht mal. Das ist mir nicht schlüssig.

  27. @ Bini # 19: Dieser Artikel ist ein Kommentar. Objektivität des Autors ist hier nicht zwingend notwendig.

  28. danke für diesen bericht aus fulda. schön geschrieben, und mal was anderes als tatort am sonntag abend, der für mich häufig der einzige weg ist um regionen in deutschland kennenzulernen, die ich noch nicht kenne ;)

  29. Endlich mal kein parteiischer Bericht, in dem steht “bla bla bla böser Hohmann bla bla bla arme Sonne” Mit dem Grund “Wegnahme vom Luxus” bin ich voll und ganz einverstanden für die meisten ist das auch nicht mehr. Komischerweise berichtet keiner über den Kontakt von Herrn Diegelmann zu den Hells Angels das wäre doch mal Interessant :). Bin mal gespannt wie die Wutbürger auf diesen Kommentar hier losgehen ;).

  30. Liebe Leute, ich glaube, wir muessen hier mal was klarstellen:

    1. Dies ist ein Kommentar, es geht hier nicht um Objektivitaet, sondern um die Meinung der Autorin.

    2. Es geht um ein Café! Spart euch eure Energien, die ihr hier gerade in dieser sinnlosen Diskussion verschwendet, lieber fuer Wichtigeres!

    3. Durch eure Kommentare bestaetigt ihr so das Kleinstadtklischee – und dafuer schaeme ich mich als Fuldaerin!

  31. kleine Modifikation im letzten Satz. Da steht steht jetzt “Und vielleicht wählen geht” anstatt “Und vielleicht mal wählen geht”. Die Modifikation wurde auf Wunsch der autorin vorgenommen, die kurz nach der Veröffentlichung ihres Beitrags denkt: “Den Vorwurf, dass die Fuldaer Jugend überhaupt nicht wählen geht, kann ich eigentlich nicht vertreten.”

  32. “Natürlich, diese Wut ist gut, sie ist besser als gar nichts, aber sie hat andere Gründe verdient. Warum organisieren sie sich nur, wenn das bequeme und spaßige Leben direkt davon abhängt? Was muss man ihnen antun, damit sie die Augen aufmachen, aufstehen und sich wehren?”

    meine rede! von der politik kann man ja nix erwarten, aber warum die bürger nur herumsitzen ist das eigentlich traurige. wir könnten gemeinsam so viel bewegen. aber engagieren tun sich immer nur wenige…und noch was: demos allein helfen nicht. aber anpacken.

  33. Hi!
    Ich bin aus Fulda und JA ich wäre sehr froh, wenn die Sonne bleibt.
    Aber ich muß sagen, daß ich die Aussage des Artikels sehr interessant finde.
    Ich habe mal in Köln gewohnt und da müssen Menschen im Winter auf der Straße schlafen, warum wird dagegen nicht demonstriert?
    Mir ginge es die letzten Jahre auch und gerade finanziell sehr schlecht, wie vielen anderen in Fuld auch (denke ich mal) ; wo ist der “Anwalt”, der Demo- Organisierer für diese Menschen?
    Es gibt keinen/ kann keinen geben (?), denn wenns einem schlecht geht, gerade finanziell, dann sagt man das nicht, einfach, weil man sich schämt, weiil es einer Bettelei gleich kommt.
    ABER, nicht daß das nu falsch überkommt, ich beziehe mich hier nur auf einen Punkt, eine Aussage des Artikels.
    DIE SONNE SOLL LEBEN, das ist keine Frage, auch für mich nicht!
    Pauschi

  34. Bin ich die einzige, die hier den persönlichen Faktor vermisst? Die Sonne ist genausoviel wert wie ihre Mitarbeiter. Ich bin mal gespannt, ob der neue Besitzer Gäste mit Handschlag begrüßt, im Winter heißen Rum im Winter spendiert oder gute Laune versprüht. Wenn hier also für Jens & Co protestiert wird, finde ich das zutiefst menschlich und authentischer als jede Unterschriftensammlung gegen Tierquälerei in Rumänien. Politisches Händeln ist nicht immer contra Staat, sondern auch pro Mensch und Gesellschaft

  35. Hehe, Fulda ist tatsächlich kein weißer Fleck auf der Landkarte, sondern ein schwarzer.

  36. @Leonie Die Ursache der Demonstration liegt im privat-rechtlichen Bereich und ist völlig losgelöst von politschen Motiven zu sehen und steht auch in keinerlei Zusammenhang zu dem Arabischen Frühling oder Wahlbeteiligungen oder Beteilugungen gegen Atomkraft. Übrigens war da 2011 auch eine Demonstration in Fulda mit bestimmt 600-700 Menschen. Sehr viele junge vorallem in enger Kooperation mit den Grünen. Nochmals, hier geht es nicht darum, dass eine Kneipe geschlossen werden soll, es geht um persönliche und freundschaftliche Motive vieler Besucher zu den Besitzern.

    Nochmal zusammenfassend mein Problem mit deiner Version zum Sachverhalt. Dich hat es wohl zum Nachdenken gebracht, dass sich da Menschen für den Erhalt einer Kneipe angagieren. Dir kommt es komisch vor, weil sie ja deiner Meinung nach sonst eher alles schlucken was ihnen die Welt so zumutet. Ich denke du hast einfach nicht verstanden, dass die Sonne ein Ort der Kultur ist, und nicht ein Ort wo du mit deinen Freundinnen alle 8 Wochen mal trinken gehst. Du verstehst da wohl nicht die Emotionen die viele Menschen über die Jahre mit den Besitzern und dem Veranstaltungsort verbindet. Des Weiteren erkennst du nicht an, dass es sehr wohl eine angagierte Jugendbewegung in Fulda gibt. Und da das Leben in Fulda auch nicht gerade schlecht ist, gibt es halt auch nicht soviele Gründe auf die Straße zu gehen. Wir haben eine sehr niedrige Arbeitslosenquote, hohe Wahlbeteiligungen, hohe Löhne, super Schulen und so weiter. Und nur weil irgendwelche Arbeitslosen seit Wochen irgendwo in NewYork, Berlin oder Frankfurt zelten heißt das nicht, das der Protest sinnvoll und wünschenswert ist. Schaue mal nach Spanien oder Portugal und Griechenland. Die haben Gründe zu demonstrieren und tuen dies auch. Ich bin froh und stolz in einem Land und auch Stadt zu wohnen, in denen Jugendliche nicht aus Frust über ihre Situation Geschäfte plündern und sich Straßenschlachten mit Polizisten liefern. Wenn das schlimmste hier ist, dass sich Menschen über privatrechtliche Streitigkeiten aufregen, dann ist das PERFEKT!

  37. Kann mir mal einer erklären was dieser Begriff Wutbürger ist? Wo kommt er her und was soll er bedeuten? Da wird postuliert, dass die Menschen sich mehr angagieren sollen und dann wird man zum Wutbürger erklärt?

  38. Danke Leonie, für deine wichtige, kritische Meinung! Ich verfolge gespannt die Diskussion.

  39. @ Basti: Du hast wohl immer noch nicht verstanden, was der Begriff Kommentar bedeutet. Die Autorin hat hier ihre eigene Meinung und Einschätzung zu der Protestbewegung wiedergegeben. Dazu hat sie recherchiert und ist zu diesem Ergebnis gekommen, was eindeutig nicht mit deiner Meinung zusammen passt. Was du tust, ist Pauschalisieren auf allen Ebenen. Es mag sein, dass es Einige gibt, die wegen ihrer emotionalen Bindung zur Sonne auf die Straße gegangen sind, aber es sind eindeutig nicht alle, außerdem stehen nicht alle auf der Sonnenseite des Lebens in Fulda.

    Wo wir beim nächsten Punkt wären, du behauptest, dass sie nur wegen der emotionalen Bindung auf die Straße gegangen sind. Daraus schließe ich, dass der Grund, warum die Jugend heutzutage nicht mehr aufsteht und protestiert, daran liegt, dass ihnen die emotionale Bindung fehlt und wenn wir noch einen SChritt weitergehen, dann heißt das, dass wir nur noch auf die Straße gehen, wenn wir unser und das unserer Freunde “bequemes und spaßiges Leben” in Gefahr sehen, mit dem wir dem Sachverhalt nach emotional verbunden sind. Wo bleiben da Weitsicht und sozialen Aspekte?? Das ist armselig!

  40. @Violina:

    Liebe Violina, vielleicht hast Du nicht verstanden, was Basti sagen will: Es geht um die Existenz der beiden Eigentümer und ihrer Angestellten. Und genau DAFÜR sind die Menschen demonstrieren gegangen, vielleicht nicht alle, aber der Großteil. Da geht es nicht um Konsum, sondern um ein ethisches Grundprinzip.
    Würde in Fulda ein Opel-Werk stehen, das aus den selben Gründen geschlossen werden müsste und Menschen um ihre soziale Existenz bringen würde, dann garantiere ich Dir, würden sich die Menschen mit der gleichen Energie solidarisieren.
    Denn in Fulda herrscht noch soziale Verbundenheit und nicht die Anonymität der Großstadt nach dem Motto: “Macht der eine Laden dicht, dann gehen wir eben in den Schuppen nebenan.”

    Ich denke, dass die Aktion in Fulda unter dem Gesichtspunkt tiefere und sinnvollere Beweggründe hat als die Demonstrationen am 1. Mai in Berlin oder die Occupy-Bewegung in Frankfurt, wo Leute demonstrieren, nur um zu demonstrieren. Vielleicht kann sich der Rest der Republik eine Scheibe abschneiden von der “Ortsmarke” Fulda: Nicht alles hinzunehmen, was man auferlegt bekommt – ob auf lokaler oder bundesweiter Ebene. Vielleicht kann die Autorin mal dazu aufrufen.

  41. Versteht ihr, warum ihr auf die Strasse gegangen seid? Nach der Meinung der Autorin, weil euch Spass und Bequemlichkeit weggenommen wurde. Eurer Meinung nach, weil euch eine freundschaftliche Verbundenheit mit den Eigentuemern verbunden hat und ihr seine Existenz in Gefahr gesehen habt.

    Wenn Einige wirklich aus diesen Gruenden auf die Strasse gegangen sind, dann ist das ein Anfang. Ich sage bewusst nur Anfang, denn muss erst jemand in eurem Bekanntenkreis in Existenznot geraten, bevor ihr auf die Strasse geht? Was ist mit all den Menschen, die tagtaeglich mit diesen Noeten zu kaempfen haben, was macht ihr in dieser Zeit? Das meine ich mit sozialen Aspekten und Weitsicht. Und das prangere ich an. Es ist gut auf die Strasse zu gehen, aber bitte nicht nur parziell, wenn es um jemanden Bekannten geht. Und das ist genau das, wozu die Autorin in ihrem letzten Satz “Man kann nur hoffen, dass die Fuldaer Jugend ihre Macht entdeckt hat und sie auch in Zukunft einzusetzen weiß. Und vielleicht wählen geht.”

  42. @ Viola: Also so langsam wird es enorm anstrengend. Egal, ob man aus Fulda kommt oder nicht: Was du machst – noch viel mehr als die Autorin – ist eine unsagbare Pauschalisierung. Genau der letzte Satz der Autorin – den du im vorherigen Kommentar aufführst – bringt das zum Ausdruck. Übrigens die meisten deiner Kommentare… Ich komme nicht aus Fulda, mich würde interessieren, was du mit Fulda zu tun hast. Aber wenn ich das hier so lese, wundert mich die Ablehnung des Artikels nicht. Klar, es ist nur ein Kommentar und spiegelt eine eigene Meinung wider. Aber die Fuldaer werden hier dargestellt, als ob sie nur für Spass, Bier und Kuchen auf die Strasse gehen und sich ansonsten wenig Gedanken machen. Dann versuchen sie – mit Zahlen und Fakten – dieses Bild zu revidieren, was dazu führt, dass sie sich noch mehr Kritik anhören müssen. Gerade du Viola läßt hier einige Distanz in deinen Kommentaren vermissen. Zitat:
    “Unter diesem Gesichtspunkt zeigen die Kommentare, dass dieser Artikel eine erste Wirkung in Fulda gehabt hat. Denn die Menschen diskutieren endlich miteinander, wenn auch noch nicht über das Wesentliche – wollen wir hoffen, dass dies ein Anfang ist, dass die Menschen mehr auf die Straße gehen und nicht warten auf eine Demonstration, bei der es Luftballons, Kuchen und Bier gibt.”
    Überlege dir mal, was du mit solchen Kommentaren automatisch implizierst. An dieser Stelle könnte man nun auch mit psychologischen Pseudo Wissen anfangen, das überlasse ich aber dir…

  43. @ Peter
    ich weiß nicht, ob du gerade ein bisschen übertreibst. ich bin gerade erst auf den artikel gestoßen und habe mir hier den kommentarbereich mal durchgelesen. vielleicht wehren sich die fuldaer, aber naja… sie scheinen sich trotzdem nicht kritisch mit den thema auseinandersetzten zu wollen. ich finde es gut, dass sich die fuldaer mit zahlen und fakten wehren, aber sie scheinen das ganze nicht wirklich sacken zu lassen und kapiert zu habne, was der eigentliche kritikpunkt hier ist… und ich stimme viola in den meisten ihrer punkte zu! denn ich komme aus fulda und weiß wie es hier läuft…

  44. Vielleicht klingt das alles wie ein Bericht aus dem 30-jährigen Krieg. Ist aber erst wenige Jahre her.
    Als wir …(ich studierte damals in Giessen, und Fulda wurde Hochschulstandort. Wir unterstützten den AStA beim Aufbau), also: Als wir 1974 in Fulda aus Frankfurt und Giessen ankamen, mußten wir feststellen, dass die Buchhandlungen in dem Städtchen sich weigerten, aus den Programmen “bestimmter” Verlagen Bücher zu bestellen. Unsere Konsequenz: Wir gründeten eine Buchhandlung, auf die nach wenigen Monaten durch einige aufgebrachte Söhne der CDU_Oberen ein Anschlag verübt wurde. Der Laden war total demoliert. Das Projekt schien am Ende, das Geld war futsch, wir am Ende, denn wir mußten unser Geld für das Studium nebenbei auch noch verdienen. Unsere Konsequenz: Erneuter Aufbau, Viel Unterstützung aus vielen Städten. Die Presse schwieg. Auch die Frankfurter Rundschau und andere “linke” Magazine damals. TAZ war noch nicht gegründet. Nur der New Yorker kam aus NY, was wir nicht verstanden. Die Stimmung in Deutschland war gegen links 1975, 1977 bis heute, wie man an den jahrelangen Morden der Rechten und der Mitarbeit des Verfassungsschutzes sehen kann. Pointe 1: Als wir 1988 den Laden weitergaben, war es die größte kritische Buchhandlung, (2 Stockwerke, 300qm, über 8Leute, 3 Lehrlinge) Unterstützt von Robert Jungk und Luise Rinser etc. Pointe 2: Die DKP/LINKE-Kader haben die unabhängige Arbeit der Buchhandlung, in der auch das Frauenzentrum, eine Galerie und das Friedensbüro beheimatet war, nicht verwunden. in ihrer Darstellung über Fulda fehlt diese Geschichte, obwohl es eine linke Geschichte ist. Georg Orwell läßt grüßen, denn das mörderische Denken ist auf der Kader-linken wie auf der rechten Seite. Alternative: Ein weiteres Kapitel, nach dem ich in meinem Romanprojekt suche, das gerade erscheint. Ich plädiere für unabhängiges und fundiertes Denken und Handeln.

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