Ja. Obwohl diese Antwort natuerlich sofort relativiert werden muss. Nicht Krebs selbst kann lustig sein, sondern die Art, darueber zu sprechen, beziehungsweise zu schreiben. Der Dichter Robert Gernhardt zeigte in seinen K-Gedichten, wie die eigene Erkrankung lyrisch angegangen werden kann.
Zeilen wie “Gut schaust du aus! / Danke! Werd’s meinem Krebs weitersagen. / Wird ihn aergern.” amuesieren uns, auch wenn man angesichts der Thematik eigentlich heulen muesste. Aehnliches erlebt man beim Verfolgen des Blogs von Lisa Lynch: Die 28-jaehrige Englaenderin ist an Brustkrebs erkrankt und schreibt seit Juni 2008 im Internet ueber ihre Erfahrungen.
Sie bloggt ueber die Diagnose, die Krankheit selbst, die Chemotherapie [schlimmer als jede Geburt], ihre Freunde und Familie, ueber Haarausfall und Depressionen, ueber Perueckeneinkaeufe und ihren immer laechelnden Arzt, ueber Vergleiche mit dem britischen Celebrity-Sternchen Jane Goody, ebenfalls an Krebs erkrankt, ueber Stevie Wonder und >Vom Winde verweht<. Ihre Berichte sind komisch oder traurig, ernsthaft oder von tiefschwarzem Humor durchzogen. Dabei will sie mit ihrem oeffentlichen Online-Tagebuch weder um Mitleid betteln noch Millionen Menschen auf ihr Schicksal aufmerksam machen. Nein, es ist ihre persoenlich Art, mit ihrer Lage umzugehen und gleichzeitig ihre Freunde und Familie, inzwischen auch viele andere Verfolger des Blogs, ueber ihre momentane Lage zu informieren. Sicher ist oeffentlich ueber Krankheiten reden oder schreiben heutzutage nichts Neues mehr, aber >Alright Tit< sticht hervor: Als Leser ist man vom positiven, humorvollen Schreibstil gebannt, und muss auch an ernsten Stellen schmunzeln, wenn nicht auflachen. Alles wirkt eher erfrischend als deprimierend. Vielleicht ist Bloggen ja die beste Medizin, und irgendwann koennen wir dann hoffentlich von Lynchs Genesung lesen.