Rausgehen

Flaches Land soweit das Auge reicht. Dazwischen ein paar gestreute Huegel, Graeben, Stauseen und Bauminseln auf den Rapsfeldern. Eingentlich waere es in meiner Heimat ganz idyllisch, wenn nicht alle paar Meter am Horizont ein Windrad die Fluegel drehen wuerde. Somit wird dieser einzige Funke, der die Prignitz noch sehenswert gemacht haette zerstoert.

Das Haus meiner Eltern steht in einem kleinen Dorf namens Beveringen. Von den Windraedern bekommt man dort nichts mit, aber von saegenden Nachbarn und mit schlechtem Techno vorbeifahrenden Dorfjugendlichen. Selbst in dem Ort wo ich mich nach Ruhe sehne und sie eigentlich haette finden muessen, suche ich danach vergeblich.

Anders ist es glaube ich nur in unbewohnten Gegenden oder in Matavenero. Einem kleinem Bergdorf im Nordwesten Spaniens. In einer Hoehe von knapp einem Kilometer ueber dem Meeresspiegel, liegt ein Ort der Ruhe und Abgeschiedenheit. Es fahren keine Autos und motorbetriebene Geraete duerfen nur mit Ausnahmegenehmigung betrieben werden. Das Dorf versorgt sich nahezu autark. Es werden verschiedene Gemuesesorten angebaut, frisches Wasser kommt aus Quellen und der Strom wird per Solarzellen geliefert. Schon seit 20 Jahren existiert dieses Projekt welches einen nachhaltigen Lebensstil praegt.

Zurzeit leben ungefaehr 70 Menschen auf dem 3000 Hektar grossen Gelaende. Sie alle kommen aus unterschiedlichen Laendern und jeder von ihnen hat seine eigene Vorstellung davon, was das Projekt bewirken soll. Unterschiedliche Kulturkreise treffen aufeinander und Probleme werden basisdemokratisch geloest. Ob dieses Projekt jedoch wirklich etwas fuer die Aussenwelt beziehungsweise einem selbst sein koennte, kann jeder individuell herausfinden. Ganz einfach in dem er seine Sachen packt und den Leuten dort einen Besuch abstattet. Ich werde mich voruebergehend aber noch mit der Haengematte im Garten meiner Eltern begnuegen.

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