Der Sand ist hell. Fast weiss. Er gibt angenehm nach unter den Fuessen. Langsam schmiegt sich kuehles, klares Meereswasser an ihn. Je weiter sich das Meer erstreckt – meereinwaerts sozusagen – desto blauer wird es. Obwohl >blau< nicht den richtigen Klang hat, um diese Farbe zu beschreiben. Nein, das hier ist >azur< [mit einem schoen gelispelten Z und einem gerollten R]. Es ist Maerz und die Putzkolonnen haben die Straende Kroatiens noch nicht von dem Muell befreit, den der Winterwind, die Bura, angeweht hat. Fein saeuberlich aufgereiht liegen am Strand mit dem klarsten Wasser und dem weissesten Sand alte Bierkaesten, vereinzelte Badelatschen, Wasserflaschen, Badehosen, kaputte Kinderschuhe, benutzte Kondome und Vieles mehr. Die Muellstuecke glaenzen unter der Sonne in wahnsinnigen Farben. Waehrend sich an anderen Straenden Treibholz ansammelt, findet man hier >Treibmuell<. Er erzaehlt die Strandgeschichten des letzten Sommers. Hier haben Menschen gefeiert, getrunken, sich mit Sonnenoel eingecremt, versteckt am Waldrand Out-Door-Sex gehabt. Familien haben beim eiligen Aufraeumen einzelne Kinderschuhe liegenlassen. Bald werden die ganzen Muellstuecke aufgesammelt, der Strand gesaeubert fuer neue Besucher, fuer neue Geschichten.