Kin City · Umweltkrise und die Zukunft der Stadt · 17.-19.10. · ZK/U – Zentrum für Kunst + Urbanistik

Ein großer Teil der Weltbevölkerung ist heute auf Städte als Lebensraum angewiesen. Doch für immer mehr Menschen sind Städte kein sicherer Ort. Die Bedrohungen reichen von massiver Umweltverschmutzung über Hitzewellen bis hin zum Anstieg des Meeresspiegels. Für all dies sind Städte maßgeblich mitverantwortlich. Als ‚Wachstumsmotoren‘ treiben Städte die kolonial-kapitalistische Globalisierung voran. Eine Folge dieses Prozesses: Verwüstete Ökosysteme geben den Stress, dem sie ausgesetzt sind, zurück – etwa in Form der zunehmenden Gewalt des Klimawandels.

Wie können wir die Doppelrolle der Städte als Treiber und ‚Opfer‘ der Katastrophen unserer Zeit politisieren? Wie können wir Städte als Infrastrukturen für menschliches und mehr-als-menschliches Leben zurückgewinnen und neu erfinden? Wie können wir urbane und ökologische Kämpfe verbinden? „Kin City“ bringt Positionen aus Wissenschaft, Kunst und Aktivismus zusammen.

Konferenz · Debora Darabi, Sandra Huning, Farhana Sultana und viele mehr

Speaker*innen und Moderator*innen der Kin City Talks. Collage: Colnate Group (CC BC NC) basierend auf Bildern, die von den dargestellten Personen bereitgestellt wurden. Credits: Leonie Geiger, Norman Posselt, Andi Weiland, Krystian Woznicki (alle BG) und Lukas Kozmus (gemeinestadt.net).

Stadt als ökologische Hölle – Berichte, Reflektionen und Alternativen

Internationale Konferenz

Donnerstag, 17. Oktober, 9 bis 20 Uhr
Ort: ZK/U, Siemensstraße 27, 10551 Berlin

09:00: Anmeldung und Frühstück

10:00: Einleitung · Magdalena Taube und Krystian Woznicki (berlinergazette.de)

10:15: Keynote · „Urban Planning and ‚Making Kin‘: Reflections on Multispecies Environmental Justice in Spatial Planning“ · Sandra Huning (TU Dortmund) · Moderation: Manuela Zechner

11:00: Panel · „Contested Urban Ecologies in Athens: Caring Communities, Environmental Racism, and Green Policing“ · Nelli Kambouri (Panteion University of Social and Political Sciences) und Dafni Karavola (Reporters United) · Moderation: Sotiris Sideris

12:00: Vortrag · „Capitalism and Environmental Stress in Berlin“ · Debora Darabi (Charité – Universitätsmedizin Berlin) · Antwort · „Environmental (In)Justice in Berlin“ · Ellen Gomes (activist) · Moderation: Ela Kagel

12:45: Projektpräsentation · „Turning Shopping Malls into Care Centers“ · Paula Mikat und Cléo Mieulet (Sorge ins ParkCenter)

13:15: Mittagspause

15:00: Vortrag · Urban Environmentalism in Sarajevo: Limits and Possibilities“ · Svjetlana Nedimović (Riječ i djelo). Moderation: Iskra Krstić

15:30: Projektpräsentation · Balkans as Mining Colony: Rebooting Urban Eco-Struggles“ · ZBOR (Združeni Balkanski Otpor i Rad)

16:00: Vortrag · „Kin Cities in a Settler State – Whose Kin?“ · Christine Winter (University of Otago/Ōtākou Whakaihu Waka) · Moderation: Rose Wanjiku

16:45: Vortrag · „Climate (In)Justice in the Megacities of the Global South“ · Farhana Sultana (Syracuse University) · Moderation: Magdalena Taube

17:30: Abendessen und Öffnung der Bar

19:00: Performance-Lecture und Installation · „Chuquicamata: Necropolitics and Autopoiesis of a Mining City“ · Constanza Mendoza

Sprache: Englisch

Anmeldung

Eintritt frei, begrenzte Plätze, Anmeldung bis zum 15. Oktober erforderlich. Veganes Catering ist optional und nur nach Voranmeldung möglich. Die Tagespauschale (inkl. Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Kaffee/Tee) kostet 25 Euro und ist im Voraus zu entrichten.


Performance-Lecture und Installation · Constanza Mendoza

Chuquicamata in der Atacama-Wüste in Chile. Bild: Codelco (CC BY NC)

Chuquicamata: Necropolitics and Autopoiesis of a Mining City

Performance-Lecture und Installation: Constanza Mendoza

Donnerstag, 17. Oktober, 19 Uhr
Ort: ZK/U, Siemensstraße 27, 10551 Berlin

Die Atacama-Wüste in Chile ist ein kolonialer und imperialer ‚leerer‘ Raum, der über Jahrhunderte erobert, besetzt, geplündert und verschmutzt wurde. Das erste Mineral, das extrahiert wurde, war Silber, das vom spanischen Imperium im 16., 17. und 18. Jahrhundert abgebaut wurde. Im 19. Jahrhundert wurde Natriumnitrat ‚entdeckt‘, was zum Pazifikkrieg mit Bolivien und Peru führte. Die Atacama-Wüste und die Nitratindustrie kamen schließlich unter die chilenische Flagge, blieben aber bis Ende der 1940er Jahre, als Deutschland das synthetische Nitrat erfand, in britischer Hand. Die große Kupfermine entstand in den späten 1940er Jahren als Alternative zur Krise der Nitratindustrie.

Private Investitionen aus den USA ermöglichten die Entwicklung der großen Kupfermine in der Atacama-Wüste und die Gründung der Bergbaustadt Chuquicamata. Constanza Mendoza wurde in dem Jahr in Chuquicamata geboren, in dem Präsident Salvador Allende den Kupferbergbau verstaatlichte. Die Künstlerin setzt die Geschichte und Politik von Chuquicamata auf mehreren Ebenen mit ihrer eigenen Familie in Beziehung und verbindet Zeiten, Räume und urbane Ökologien, die zu lange voneinander getrennt waren.

Sprache: Englisch

Anmeldung

Eintritt frei, begrenzte Plätze, Anmeldung für die Performance-Lecture bis 15. Oktober erforderlich.


Oral Storytelling · Cata von Noxen, Sara Petrolova, Model Y. Schrottkiste

Artwork: Colnate Group, 2024 (CC BY NC)

VWagner City-Edda

Oral Storytelling: Cata von Noxen, Sara Petrolova und Model Y. Schrottkiste

Freitag, 18. Oktober, 19 Uhr
Ort: ZK/U, Siemensstraße 27, 10551 Berlin

Ein Blick aus der Zukunft auf die Gegenwart. Cata von Noxen, Sara Petrolova und Model Y. Schrottkiste erzählen und entziffern für uns die vergessene „VWagner City-Edda“. Wie werden die kommenden Generationen all das Zögern und Zaudern angesichts des heutigen Klimawandels sehen? Wie aussichtslos wird die gegenwärtige Situation aus der Perspektive der Zukunft erscheinen? Ist die City lebendig, tot oder gar untot? Wollen wir wirklich wissen was die Smart City über uns denkt? Ist alles verspielt? Was ist aus dem Glauben an die Omnipotenz des eigenen Handelns geworden?

Sprache: Englisch

Anmeldung

Eintritt frei, begrenzte Plätze, Anmeldung für das Oral Storytelling bis 15. Oktober erforderlich.


Sari-Sari Night · Pepe Dayaw und Special Guests

Pepe Dayaw auf der BG-Konferenz 2016. Bild: Andi Weiland | berlinergazette.de (CC BY NC)

The City of Milk, Honey, and Other Leftovers

Sari-Sari Night: Pepe Dayaw und Special Guests

Samstag, 19. Oktober, 19 Uhr
Ort: ZK/U, Siemensstraße 27, 10551 Berlin

Ein kurzer Spaziergang durch die Straßen und an jeder Ecke finden sich alte Kleider, die darauf warten, einen neuen Kaiser zu finden. Es gibt Abtrünnige des Jägers und Sammlers, die sich aus den Überschüssen der verschiedenen Kassen bedienen. Es gibt recycelte Geister, die nachts lebendig werden, bewaffnet mit Hunger. Die Nachbarin von nebenan erntet Honig in ihrem Hinterhof. Milch ist billig, die Chance auf ein neues Morgen ebenfalls. Dann ist da noch das hochwertige Kokosnussöl. Die Stadt ist ein üppiger Wald, alles was du brauchst, ist Liebe, Entschlossenheit und ein gültiges Visum.

In einer Mischung aus auto-ethnographischer Pseudo-Reportage und Varieté-Show zollen Pepe Dayaw Berlin Tribut – der Stadt, die ihnen in den letzten elf Jahren zur Heimat geworden ist.

Seit dem Umzug nach Europa im Jahr 2010 hat Dayaw autofiktionale Performances entwickelt, die auf ihrer fluiden Perspektive philippinischer queerer Migrant*innen basieren.

Im Jahr 2012 begann Dayaw eine Reihe von Abendessen in Privathaushalten in Madrid, bei denen improvisierte Mahlzeiten aus Lebensmitteln, die aus Kühlschränken und Vorratskammern gerettet wurden, und aus dem, was die Gäste mitbrachten, entstanden. 2013 zog Dayaw nach Berlin und kochte unter dem Namen Nowhere Kitchen weiter (mit dem, was da ist) und führte diese Praxis bei Reisen auf vier Kontinenten weiter. Dayaws Themen sind Nostalgie, Heimat, Erinnerung und Verkörperung sowie das Verschmelzen verschiedener Folkloren. Wobei Dayaw vor allem die Künste des Gaumens, der Bewegung, der Musik und der kritischen Gastfreundschaft nutzt, um Geschichten durch improvisierte Partituren und ungewöhnliche Szenarien zu erschaffen.

Neben der unabhängigen Entwicklung eines eigenen Tanzvokabulars und einer eigenen Bewegungsethik sind Dayaw Textil-, Mode- und Kostümbildner*innen, Schriftsteller*innen und Karaoke-Amateursänger*innen.

Sprache: Englisch

Anmeldung

Eintritt frei, begrenzte Plätze, Anmeldung für die Sari Sari Nigth bis 15. Oktober erforderlich.


Anmeldung

    Erforderliche Felder sind mit * markiert. Eine korrekte E-Mail-Adresse ist wichtig für die Bestätigung der Registrierung und für Programm-Updates.


    Workshops · Svjetlana Nedimović, Claudia Núñez, Dzina Zhuk und mehr

    Workhops auf der BG-Konferenz 2023. Fotos: Leonie Geiger

    24-Stunden-Hackathon

    Das „Kin City“-Festival bietet fünf Workshops im Stil eines Hackathons mit einem jeweils 24-stündigen Programm: „Caring Urban Ecologies“, „Contesting ‚Green‘ Coloniality“, „Undoing Urban Borders“, „Hacking Liquid Tree City“ und „War-Torn Urban Ecologies“. Hier sollen Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Kulturschaffende zusammenkommen, um die (potenzielle) Konvergenz von Umwelt- und Stadtkämpfen aus verschiedenen Perspektiven zu untersuchen und zu modellieren.

    An den Workshops werden von den Organisator*innen eingeladene Gäste teilnehmen. Weitere Teilnehmer*innen können sich bis zum 1. Oktober für einen der fünf Tracks anmelden. Weitere Informationen finden Sie hier. Die Teilnehmer*innen werden stets aufgrund ihrer unterschiedlichen Profile und Hintergründe ausgewählt. Zu den bisherigen Ergebnissen gehören Podcasts, Spiele, interaktive Erzählungen, Kunstwerke, Videos und vieles mehr.


    Publikation · Magdalena Taube und Krystian Woznicki

    Artwork: Colnate Group, 2024 (CC BY NC)

    Urbane Ökologien, Infrastrukturen des Lebens und internationalistische Kämpfe

    Text: Magdalena Taube und Krystian Woznicki
    Verlag: kuda.org, Novi Sad

    Unser Planet der Städte ist in einem ökonomisch-ökologischen Teufelskreis gefangen. Um daraus auszubrechen, müssen wir die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kontinuität der kolonial-kapitalistischen Urbanisierung erweitern und urbane und ökologische Kämpfe über Grenzen hinweg verbinden.

    Diese 100-seitige Publikation vertieft die Festivalthemen und erweitert die Einführung der Textreihe „Kin City“, die 2024 in BG erscheint. Sie enthält Illustrationen der Colnate Group und ist als Open-Access-Buch in Deutsch, Englisch und Bosnisch-Serbo-Kroatisch erhältlich. Ein gedrucktes Exemplar kann für 10 Euro plus Versand bei office[at]kuda[dot]org bestellt werden.


    Organizer · Funders · Partners

    Das Festival „Kin City“, mit dem BG | berlinergazette.de ihr 25-jähriges Bestehen feiert, wird von dem gemeinnützigen Berliner Gazette e.V. organisiert. Die Förderer*innen sind: Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, Bundeszentrale für politische Bildung/ bpb und Rosa-Luxemburg-Stiftung.

    Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik und Satellit. Outreach Partner*innen sind: Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt, Common Ecologies, Harun Farocki Institut, Kuda.org, LeftEast, Supermarkt, Undisciplined Environments und transcript.

    Diese Webseite enthält Texte und Fotos von BG, Artworks der Colnate Group und Archivmaterial von Codelco. Lizenz: CC by NC 4.0. Datenschutzbestimmungen und Impressum siehe unten.

    Funders

    1. Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
    2. Bundeszentrale für politische Bildung
    3. Rosa-Luxemburg-Stiftung

    Outreach partners

    1. Undisciplined Environments
    2. Harun Farocki Institut
    3. LeftEast
    4. Berliner Hefte
    5. Supermarkt
    6. transcript
    7. kuda.org

    Cooperation partners

    1. ZK/U – Center for Art and Urbanistics
    2. Satellit