Die Sommernacht umfesselt uns. Baby, mein Auto steht gleich dort. Spring rein, komm mit. Wir preschen durch die Dunkelheit, immer auf der Suche, immer auf der Spur. Unsere Traeume verfolgen uns wie trockene Geister, unsere Hoffnungen schmecken wie ein drei Tage altes Sandwich. Wer ich bin? Ich bin Mr. Einsam. Ich habe die Landstrassen gepachtet. Wenn wir nur lang genug fahren, werden wir schon ankommen. An einem Ort, an dem wir nicht verarscht werden, an einem Ort, an dem wir nicht mundtot sind. Baby, wir werden leben, wir werden uns umschlingen – endlos. Oder wir sterben.
In einem dritten Leben waere ich Springsteen-Songschreiberin geworden. [Das zweite Leben ist schon als Fips Asmussen-Gagschreiberin verplant.] Die Springsteen-Themen, vor allem von der Platte >Born to Run<, schmecken mir: Romantik, Sommernacht, Aussteiger, einfache Leute. Boese Zungen behaupten, Springsteen sei seitdem nichts Neues mehr eingefallen. Sie haben vielleicht Recht. Seit >Born to Run< 1975 erschien, variiert der >Boss< ein einziges Thema: >Die grosse Verarschung American Dream<. Seine Figuren sind immer am Ausbrechen und Davonlaufen, weil dieses Monstrum >American Dream< ihnen Dinge versprochen hat, die nicht mal ein Arnold Schwarzenegger wahr machen kann. Die Geschichte von Springsteens drittem Album >Born to Run< kann man in Louis P. Masurs gleichnamigen Buch nachlesen, das jetzt auf Deutsch erschienen ist. Der Hype, der vor mehr als 30 Jahren um das Album entfacht wurde, wird darin nachgezeichnet. Als der Kritiker Jon Landau Springsteen 1974 als die >Zukunft des Rocknroll< bejubelte, musste der damals 24-jaehrige unter Hochdruck ein Album fertig stellen, das diese Erwartungen befriedigen wuerde. Gemessen an der medialen Aufmerksamkeit, war >Born to Run< ein Jahr spaeter dann sicherlich eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten [Springsteen erschien gleichzeitig auf dem Cover von TIME und NEWSWEEK]. Fortan musste sich Springsteen damit auseinandersetzen eine Ikone zu sein, dabei wollte er doch eigentlich nur Musik machen.
Das Intro des Textes gefällt mir…