Kulturtreter

Ich selbst trage fuer mein Leben gerne Turnschuhe, habe aber noch nie ein Paar von Puma, Nike oder adidas besessen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich keinen Wert auf Markenklamotten lege, mir die Schuhe einfach zu teuer sind oder ich immer an diese Sprueche aus meiner Kindheit denken muss: >adidas macht Hosen nass< oder >alle deutschen Idioten denken an Sex< [=adidas] und dann noch oben drauf: >Papa und Mama auch< [=Puma]. Die Namen dieser Marken praegen mich also schon seit fruehester Kindheit und auch wenn ich nur no-name-Produkte trage, so muss ich eingestehen, dass adidas und Co. die ersten waren, die ihn produziert haben: den bequemsten Schuh der Welt: den Sneaker. Bild: Brian Jungen

Ebensowenig kann und will ich leugnen, dass der Marken-Turnschuh einen entscheidenden Einfluss auf unsere westliche Kultur hat. Der Swoosh von Nike, die Raubkatze von Puma oder auch die drei Streifen von adidas, gelten als Prestigeobjekte und dass nicht erst seit Run-DMC. All das ist einem aufmerksamen Beobachter seiner Umwelt gewissermassen klar – auch wenn er selbst weder adidas noch Nike an den Fuessen hat. Noch klarer werden die Dinge durch das Lesen eines Buches, das der Medienforscher Christoph Bieber geschrieben hat: >Sneaker Story<. Es eroeffnet einem einen ganz neuen Blick auf diese >Kulturtreter<. Christoph Bieber erzaehlt die Geschichte des Turnschuhs. Das Buch ist jedoch keineswegs eine Biografie des Sneakers an sich, sondern viel eher die Chronik des Konkurrenzkampfes der groessten Turnschuh-Globalplayer. So wird die Geschichte der Globalisierung aus dem Blickwinkel der zwei groessten Sportartikelhersteller erzaehlt, adidas und Nike. Bieber deckt dabei interessamte Zusammenhaenge auf. In detailreicher Lektuere erfaehrt man zum Beispiel, wie die Marke Puma entstand. Ebenso versorgt einen das Buch auch mit marktwirtschaftlichem Hintergruendwissen, zum Beispiel ueber die Uebernahme des franzoesischen Sportartikelherstellers Salomon S.A. durch adidas. Man erkennt wie verstrickt die Markenwelt ist.

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