Als Jugendlicher war ich an konkreten Dingen – wie Sport, Action und Vergnuegen – interessiert und weniger an abstrakten. Dieses Interesse kam erst im Uebergang zum Erwachsen werden. Ich fing an Buecher und Zeitschriften zu lesen, die meine Freunde nicht wirklich interessierten und mithin wurde es zunaechst einsamer um mich. Anders wurde dies erst, als ich nach Berlin ging. Hier traf ich Leute mit denen ich ueber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft reden konnte. Hier gab es unzaehlige Moeglichkeiten sich zu engagieren und Gleichgesinnte zu finden.
Hier gab es die Moeglichkeit Denken und Handeln in Uebereinstimmung zu bringen. Man konnte ueber Freiheit und Gerechtigkeit reden und auch dafuer kaempfen – dachten wir wenigstens. >Freundschaften< sind jedoch in Berlin ein schnelllebiges Kapitel. Man muss immer hinterher sein; Brueche vollziehen sich schnell. Stabilitaet auch in Freundschaftsbeziehungen entsteht dort, wo sich die biografischen Entwicklungen treffen und das Gemeinsame Platz hat. Fuer transnationale Arbeit ist es von Vorteil, wenn man ueber den Tellerrand blicken kann.
Im Ausland lebend, erkennt man schnell, dass Deutschland nicht der Nabel der Welt ist. Oftmals ist Deutschland nicht einmal eine Nachricht wert. Um mit Menschen in Kontakt zu kommen, hilft es, wenn man ihre Kultur und ihre Geschichte versteht, wenn man nicht auf seinen Werten beharrt, sondern sich oeffnet. Abstraktion bedeutet zurueck zu treten und den Raum fuer neue Gedanken zu oeffnen. Unterschiede zu akzeptieren, ist eine Voraussetzung um Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Das Erleben von wirklicher Armut hat mich zunaechst in meiner Ueberzeugung gestaerkt, dass es wichtig ist an gesellschaftlichen Veraenderungen zu arbeiten. Wie und in welcher Form ich dazu beitragen kann, war mir damals nicht klar. Zunaechst dachte ich nur daran mein politisches Engagement zu verstaerken. Erst spaeter erkannte ich die Moeglichkeit, meine berufliche Arbeit als >Lehrer< in den Dienst sozialer Entwicklung und Innovation zu stellen. Dieser Ansatz ist bestimmend fuer mein persoenliches Profil aber praegt auch das Selbstverstaendnis von iq consult. Ich bin davon ueberzeugt, dass viele unserer Mitarbeiter diese Vision teilen.
Die Hoffnung, dass es einem selbst oder wenigstens den Kindern irgendwann besser geht, ist ein wichtiger Klebstoff, der viele Gesellschaften zusammenhaelt. Dort wo diese Hoffnung verloren geht, nehmen die Menschen keine Ruecksicht mehr aufeinander. Dort gibt es nichts Gemeinsames. Mit iq consult wollen wir Menschen eine Chance geben, ihr Leben in die eigenen Haende zu nehmen. Chancengleichheit ist nicht der Ausgangs- sondern der Endpunkt. Erst wenn sie es geschafft haben, sind sie chancengleich. Vorher stehen ihnen viele Barrieren im Weg. Wir helfen diese zu ueberwinden.
Wirschaft und Kultur sind keine Gegensaetze. Dies wird gegenwaertig deutlicher denn je. Die Debatte um die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft oder auch der creative industries belegt, wie sehr sich beide Bereiche durchdringen. Es gibt kaum noch kulturelle Produktionsformen, die nicht den Gesetzmaessigkeiten der Warenwirtschaft unterworfen sind. Je mehr die oeffentlichen Subventionierung kuenstlerischer Leistungen zurueck geht, umso deutlicher wird dieses Phaenomen. Auch Kuenstler muessen sich mit ihren Produkten am Markt bewaehren.
Dennoch gibt es Unterschiede: Kuenstler und Kunstwerk sind eine Einheit. Der Kuenstler steckt im Werk; das Werk ist die Offenbarung des Kuenstlers. Dieses metamorphorische Verhaeltnis exisitiert zwischen einem klassischen Unternehmen und seinen Produkten nicht. Wir versuchen Bruecken zu schlagen. Wir erklaeren Kuenstlern, dass der Markt nicht boese ist, sondern ein charakterloser Geselle, der weder Freund noch Feind kennt und wir erklaeren ihnen, dass sie nicht ihre Haut, sondern ihr Werk zum Markt tragen muessen. Wir erklaeren den Unternehmern, dass querdenkende Kuenstler nicht ein Problem sondern eine Bereicherung sind und Kooperationen fuer beiden Seiten Vorteile bringen koennen.
Die Suche nach dem Gemeinsamen steht nicht im Vordergrund meiner Arbeit. Das Gemeinsame kann verbinden aber auch trennen. Es kommt auf die Balance an. Zunaechst kommt es uns aber darauf an das Besondere, das Spezielle, die individuellen Staerken herauszuarbeiten. Wir nehmen jeden mit seiner Biografie, seinen Schwaechen und Staerken und vor allem mit seiner eigenen Idee ernst. Das Gemeinsame entsteht beilaeufig und entwickelt doch eine eigene Kraft. Es verbindet die auseinanderstrebenden Elemente und gibt ihnen eine eigene Kraft.