Untergangsphilosophen und -wissenschaftler haben wieder Konjunktur. Das konnte auch nicht ausbleiben. Zu attraktiv ist fuer alle die, die sich diesem Gewerbe verpflichtet fuehlen, das, was sich auf den Finanzmaerkten abgespielt hat. Im Spiegel [Blindflug durch die Welt] regt sich der Sozialpsychologe Welzer darueber auf, dass die Leute so tun, als ob nichts passiert waere.
Dabei seien wir [wer ist eigentlich wir?] laengst ueber den >tipping point< hinaus. Alles, was jetzt getan werde, wuerde die Krise, und dazu kommen auch gleich noch Klima, Krieg, Alltagswelt, nur verschaerfen. Aehnliches laesst der Philosoph Sloterdijk in der >Sueddeutschen< [Revolution des Geistes!] verlautbaren. Nein, stellt er fest. Von einer Krise koenne mitnichten gesprochen werden, da wir uns laengst von einer Krise in die andere tasten und folglich in der >permanenten Krise< angekommen waeren. Kürzlich ist das neue Buch des US-Kolumnisten Thomas Friedman bei Suhrkamp erschienen. Der >flachen Welt<, die er vor einem Jahr publiziert hat, wird er diesmal noch die Adjektive >heiss< und >uebervoelkert< hinzufuegen. War die >flache Welt< damals noch optimistisch gedacht, wird sie jetzt apokalyptisch umgedeutet. Waehrend der Amerikaner, darin seiner Kultur ganz treu, der Krise immerhin ein Vielpunkteprogramm der Bewaeltigung entgegensetzen will, wovon er hofft, dass dies Herr Obama wird umsetzen, macht uns der Philosoph den uns voellig neuen unbekannten Vorschlag, >unser Leben zu aendern<. Das musste auch wirklich mal gesagt werden. Immerhin diesbezueglich ist der Sozialpsychologe da konsequenter. Er weiss naemlich keinen, sondern nur vom >Blindflug< der Experten zu berichten, die im Nebel nach Loesungen stochern.