Kampf der Ruhe

Zuhause schreiben geht bei mir gar nicht, zu viel Ablenkung. Also, ab in die neue TU-Bibliothek. Nur hat die einen grossen Nachteil: Hellhoerigkeit! Durch die offene Architektur hoert man jedes Lachen und Husten. Auch das Klappern von Tastaturen ist lauter als gewoehnlich. Gerade deshalb gibt es einige bestimmte Ecken, die Ruheoasen sein sollen: >Stille Leseplaetze – Hier bitte keine Laptops und keine Gespraeche< liest man auf Schildern.

Endlich, ein Ort, wo in ich vollkommener Ruhe arbeiten kann! Doch was, ein dreister Laptop-Nutzer wagt sich heran! Ja, kann der denn nicht lesen?

Auch boese Blicke verjagen ihn nicht. Erst, als er merkt, dass die Netzwerkstecker an den Tischen nicht funktionieren, zieht er weiter. Die Szene wiederholt sich noch zwei bis drei Mal. Auf einmal bleibt eine! Schon kommt der naechste Computer, und als ich vom Mittagessen wiederkomme, bin ich regelrecht von ihnen umzingelt: vier Laptops samt Bearbeiterinnen tippen und klackern um mich rum und stoeren meine Ruhe und Konzen- tration. Meine Laune verschlechtert sich, doch ausser einer zickigen SMS an meine Freundin, in der ich meiner Empoerung freien Lauf lasse, tue ich nichts.

Arbeiten kann ich nicht mehr, schon wegen der inneren Unruhe und wegen meines Unverstaendnisses solchem Verhalten gegenueber. Als ich gerade an der Theke nachfragen will, wie ernst gemeint diese Schilder denn seien, entfacht sich neben mir eine Diskussion. Lauter als jede Tastatur: von >Das sind ruhige Arbeitsplaetze, geht bitte woanders hin< ueber >alle anderen Plaetze sind besetzt< bis hin zur Drohung >ich hol den Dekan!<. Alles endet mit einer hoeflichen, aber bestimm- ten Erklaerung der Thekenfrau, woraufhin die Laptops meckernd abdampfen. Die Computerbenutzer sind sauer, die Beschwerende als egoistisches Ekel abgestempelt und ich kann in Ruhe weiterarbeiten.

Ein Kommentar zu “Kampf der Ruhe

  1. Haha.. die Laptops dampften meckernd ab ;).. manchmal muss man den Dingen nur ihren Lauf lassen..

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