Jahresthema 2022 After Extractivism_Center

After Extractivism Wirtschaftliche und ökologische Krisen sind auf zunehmend verheerende Weise miteinander verwoben und heizen sich gegenseitig an – ein ökologisch-ökonomischer Komplex (oder besser: Teufelskreis), der Pandemien, extreme Wetterereignisse, die langsame Gewalt der Klimakatastrophe und regelrechte Kriege hervorbringt. Wenn Regierungen (und Konzerne) offiziell anerkennen, dass Ökologie und Ökonomie immer zerstörerischer ineinandergreifen, werben sie für angeblich „nachhaltige“ Modelle, setzen aber meistens Maßnahmen ein, die die Probleme, die sie zu lösen vorgeben, reproduzieren. Alternativ dazu schlägt das BG Projekt vor, aus der letzten großen Transition – dem Übergang vom „Kommunismus“ zum Kapitalismus nach dem Kalten Krieg – zu lernen und die Frage nach Gerechtigkeit in diesem Zusammenhang zu stellen. Transition justice (zu Deutsch: Übergangsgerechtigkeit) bedeutet hier nicht zuletzt, sich mit all dem auseinanderzusetzen, was in den offiziellen Darstellungen der Übergänge nach 1989 in der Regel ausgeblendet oder geleugnet wird: die Klassenkämpfe und die immensen, lang anhaltenden politischen, sozialen und letztlich auch ökologischen Kosten dieser Transitionen. Neben der Textreihe, die in der Berliner Gazette und bei ihren internationalen Medienpartner*innen veröffentlicht wird, umfasst das Projekt eine multimediale Website, Partnerveranstaltungen und eine dreitägige Konferenz im Herbst in Berlin. Mehr info: https://after-extractivism.berlinergazette.de