Das Debut von Andreas Strichmann, birgt elf Kurzgeschichten, die Alltagsgeschehen und wiederum abstruse Einzelheiten verschiedener Momente beschreiben. Wuensche, Gedanken und Wahrnehmungen der unterschiedlichsten >Helden<, wie Strichmann sie nennt, werden ueberaus originell dargestellt und bestechen durch Situationskomik, die einen sofort mitreisst.
Richtig verbunden hab ich mich gefuehlt, als die Hauptperson der Geschichte >Malealea< seine Reise durch Afrika in einem miefigen VW-Bus beschreibt: >Es riecht nach allem moeglichen: Nach Knoblauch, Uhrenoel, Bauernhauskeller, Wein, Brusthaar, Lack, Erde, Kupfer, Tier, Eisenbahn und Schlaf.< Die Anschauliche Sprache laesst einen mitfuehlen, wenn man sich gerade eingequetscht in der U-Bahn den Genuss dieses Buches hingibt. Zahlreiche persoenliche Anekdoten beschreiben keine grossen Angelegenheiten, wie es gewoehnlich ist fuer Kurzgeschichten. Sie zeichnen sich allerdings durch gekonnt inszenierte Ueberraschungen aus, die oft die Hauptperson in der jeweiligen Geschichte entlarven beziehungsweise blossstellen. Wie auch in der Erzaehlung >Bussardweg<, wo ein junger Mann eine alte Liebe aus der Kindheit neu zu entflammen versucht. Die Anwesenheit eines kleinen Jungen, der vom vermeintlichen Liebesritter als weitgehend ungefaehrlich eingeschaetzt wird, zerstoert die Begehrensbekundungen als er sagt: >Tut mir leid, dass ich es dir versaut habe. Du wolltest sie natuerlich ficken Ich wuerde Anja auch gerne ficken, aber das will sie nicht.< Schon brechen alle Hoffnungen und Erwartungen zusammen. Dieser Zusammenbruch findet sich in jede der Geschichten wieder. Realitaetsflucht in der U-Bahn ist dann gar nicht so einfach.