In Georgs Leben passierte nicht viel. Und wenn doch mal durch einen dummen Zufall, dann war es fuer den Rest der Menschheit wohl auch eher unbedeutend. Georg schrieb gerne, so Sachen, ueber die er sich eigentlich keine Gedanken machte.
Sein Freund, sein dummer, wirklich dummer Freund, der wirklich gerne furchtbar schlau sein wollte, so wie man es von Georg mit aller Bescheidenheit behaupten konnte, meinte einmal, dass er Gedichte mag, bei denen man >denken muss<. Georg dachte ueber diesen Satz nicht lange nach, sondern schrieb in sein Tagebuch, welche Gedichte er so mochte: >Ich mag Gedichte, die mich erstechen, die mich links liegen lassen, die mich auffordern, die mich beachten, die mich ersticken und erdrosseln, die mich ermueden und erwecken, die mich waermen und kuehlen, die mich sehen und die mich auslachen, die mich beschleunigen und die mich bremsen, die mich verteidigen und die mich blossstellen, die mich fallen lassen und aufheben, die mich verwirren und die mich lockern, die mich verraten und die zu mir stehen, die mich hintergehen und fremdgehen, die mich anschreien und die mich vielleicht verpruegeln, ja, vielleicht sogar welche, die mich verbrennen, wie auf einem mittelalterlichen Scheiterhaufen. < >Manchmal will ich sogar welche, die mich verrecken lassen, ohne mir nachzutrauern und manchmal, eher meistens, will ich gefangen werden, wie ein Ball von der Hand eines sich seiner Sache ziemlich sicheren Sechsjaehrigen.< Da nun allgemein bekannt ist, dass dieser Georg wohl nicht dumm war, tut sich nun die Frage auf, warum denn in seinem Leben nichts, par tout nichts passieren wollte. Es lag an ihm. Es lag an Georg und seinem Hang zum Laecherlichen. Georg war schon ziemlich gut, dafuer dass er damals erst fuenfzehn war. Ein pfiffiger Fuenfzehnjaehriger.
So lange kennen wir uns doch noch gar nicht…
Einbildung is auch ne Bildung ;)