Um mein Interesse an der Globalisierung zu beschreiben, will ich gern folgendes Beispiel waehlen: Die unterschiedliche Art und Weise, wie gegenwaertige Bilder die Beziehung zwischen den globalen und regionalen Sphaeren darstellen. Nehmen wir beispielsweise Fotos im Netz: Sie verleihen regionalen Strukturen Ausdruck in einer globalen Community. Von dem Begriff >Global Village<, der mit diesen Vorgaengen verbunden wird, habe ich zum ersten Mal in den fruehen 1980er Jahren gehoert. Damals war ich im Grundstudium und verfolgte die Diskussion ueber die Buecher von Marshall McLuhan.
Das >global village< ist eine Metapher fuer die raeumliche anti- bzw. posturbane Idee. Als Literaturwissenschaftlerin ist es fuer mich besonders interessant, dass diese Metapher Eingang in viele literarische Texte findet und fuer verschiedene symbolische Zwecke genutzt wird, besonders in den Reflektionen von Marc Auge. In Brasilien begegnet man hingegen anderen Metaphern fuer die Globalisierung. Die postkoloniale Debatte und der neue Imperialismus, der mit der Globalisierung verbunden ist, bereiten uns ernsthaftes Kopfzerbrechen. Besonders die Tendenzen, die man gemeinhin mit einer linken Einstellung assoziiert. Deswegen sind die Metaphern, die verwendet werden, sehr negativ und haben meist mit der Ausbeutung auf dem globalen Marktplatz zu tun. Solche Metaphern sind auf eine sehr komplizierte Art mit der sozio-politischen Situation in Brasilien verbunden. Historisch gesehen sind wir ein >Dritte Welt-Land< mit grossen inneren Diskrepanzen. Deswegen wenden sich die meisten Globalisierungsmetaphern radikal gegen diesen Prozess. Haeufig sind diese Metaphern sehr cool und sehr effektiv. Doch fuer die Armen und Diskriminierten sind sie natuerlich ueberhaupt nicht effektiv. Die Armen existieren ja nicht einmal als semantischer Beweis. [Anm. d. Red.: Die Verfasserin dieses Beitrags ist Professorin fuer Literaturwissenschaft an der Universidade Federal Fluminense.]