Unter Globalisierung stelle ich mir einen Weltenglobus mit einer transparenten Huelle drumherum und einen schnellen Bus, der an bestimmten Station haelt, vor: Vernetzung und/oder Entfremdung. Globalisierung ist ein Phaenomen der unendlichen Reise und freien Fortbewegung und Kommunikation. Als Beispiel wuerde ich die Kreation des >Octo_Hasi< anfuehren, der in meinen Arbeiten als Mediator, Empfaenger und Weiterleiter steht. Mein Interesse liegt in der Kommunikation - woher wir kommen - >roots of life< - und wohin wir gehen; in der Vision.
Die Ortsverbundenheit mit/in Tokio erlebe ich hauptsaechlich durch die Verbundenheit mit Menschen, beweglichen Landkarten. Bemerkt habe ich auch, dass sich die Sprache fuer mich neu definiert hat. Mehr denn je entfaltet sie sich auch einer nonverbalen Ebene: Es entsteht ein neuer Raum in sich selbst, der sich durch den Ort / die Personen, Datenbanken und Mobilitaet herausbildet. Man kann dies alles als Bereicherung sehen. Gehoert dies wirklich zur Globalisierung? Vielleicht zur >individuellen Realisierung des Globalen<. Es vermischen sich kulturelle Grenzen und Ausdrucksformen, Charakteristiken einer Landesherkunft. Ich erlebe es manchmal wie eine >Amoebe<. Das Dasein wird staerker und transparenter. Nach einiger Zeit macht es >klick<. Ich habe diese Gefuehle in einem Gedicht beschrieben, >The world in, the world out<: where is the beginning/ when I should start/ from which point/ should be/ west/ rest/ onest/ From which time should I be prepared/ on which part I should tell no/ or yes from which time I should stop/ how to talk/ how to clock/ how to see/ how to be/ should I? answering/ should I? be here/ be now/ let`s think/ let`s try/ let`s buy/ let`s tell to them good bye. born/ moving/ running/ creating a mystery/ creating a laughing/ creating a language-drawing language/ touching/ with my finger/ deeply/ my eyes are wet/ my mouth is dry/ I can just say today is smile/ how to talk/ how to clock/ in front behind the wind/ here and there/ there and here/ in the room/ the monk in front of she/ staying on hill/ crossing the road/ with hand/ and rosmarin plant in smoke/ taxi is waiting/ the monk/ behind in shoes of/ be free/ be she/ be i/ kawai/ jelen [deer]/ the animal/ the word/ the present/ >Jelen, koji je pronasao svoj rog >Deer, which found his horn again The world in/ the world out/ the world over me/ and you/ walking on the line/ bridge the mind/ over me and you/ be self on TV your truth/ >the world in, the world out<. Der Globalisierungsprozess ist ein staendiger Begleiter und beeinflusst meine kuenstlerische Arbeit in der immer wiederkehrenden Hinterfragung der Position zu der eigenen Arbeits- und Lebenssituation. Als Beispiel wuerde ich den >fliegenden Teppich< nennen, der Teil meiner neuen Arbeit ist. Er stellt die Plattform der freien Bewegung dar, zwischen Grenzen und Raeumen. Quasi ein Raum, der sich immer durch die Interaktion mit der Umwelt neu definiert und erfindet. Dies ist ein Prozess von vielen moeglichen Prozessen, die im Kosmos/Weltraum existieren und uns immer uebrraschen. Mein kuenstlerischer Blick lebt gewiss von der Spannung zwischen lokalen und globalen Perspektiven. Durch Japan hat sich mein Verstaendinss fuer Umwelt, Menschen, Ethik und Kommunikation veraendert bzw. neu gebildet. Ich denke, dass mein Lebensinhalt, Sein und Dasein mit den lokalen und globalen Prozessen waechst, sich formiert, zerlegt oder auch anders definiert. Was die lokale Perspektive angeht: da in Japan der Alltag immer noch stark von Traditionen gepraegt ist, entwickele ich neue Sichtweisen auf Dinge, diese Wahrnehmungen beinflussen wiederum meine globale Perspektive. Da ich waehernd meiner Kindheit in mehreren Laendern aufgewachsen bin, war diese Spannung schon immer praesent. Der G8-Gipfel findet in diesem Jahr in Hokkaido statt! Ich engagiere mich eher auf eine indirekte Art und Weise. Seit zwei Jahren arbeite ich zusammen mit Toru Fujita von OAK-to-all-relations an dem Projekt >Black Usagi<, dessen Inhalt es ist, eine Balance zwischen >Spirit, Nature and Technology< fuer das 21 Jahrhundert zu schaffen. In diesem Projekt gibt es drei Protagonisten: Giovanna [Cosmos Assistentin], Grossmutter [Natur] und der schwarze Hase [Technology]. Diese Geschichte illustriert die Zusammenhaenge, die wir als japanisches analoges Theater [story telling] >Kamishibay< erzaehlen. Wir fuehren mit Kindern Workshops durch; es entstehen performative Installationen, die sich mit diesem Thema befassen. Die Reaktion der Kinder spielt dabei eine grosse Rolle. Diese Workshops finden an verschiedenen Orten bzw. in Kunst- und Kulturinstitutionen, Kindergaerten, oeffentlichen Plaetzen, in der freien Natur etc. statt. Wir nennen diese Bewegung POWWOW-aeaa >Earth Kids Movement< [Bilder dazu hier]. Powwow ist eine Bezeichnung fuer ein Treffen von nordamerikanischen Ureinwohnern und soll bedeuten, der Allgemeinheit ein gutes Leben zu ermoeglichen. Aeaa- ist die Abkuerzung fuer Asien, Europa, Afrika und Amerika. Die Einweihung des Projektes fand am 5. Mai in der Naehe von Fujiyama statt.
Die Gipfel-Vorbereitungen finden statt. Wir haben von einer Ainu NPO Gruppe [den in Hokkaido ansaessigen Ureinwohnern Japans] erfahren, dass waehrend des G8 Gipfels ein Treffen organisiert wird, an welchem viele indigenen Gruppen der Welt teilnehmen werden, um ueber Menschen- und Anerkenungsrechte zu sprechen. Man redet viel ueber Grenzen¬ und Uebergaenge. Da stelle ich mir vor: an allen Grenzuebergaengen der Welt Schwimmbaeder zu positionieren. Wir alle befreien uns von dem Unbefreiten durch den Akt des Schwimmens, >swimming between on line<. [Anm. d. Red: Die Verfasserin dieses Beitrags lebt als Kuenstlerin zwischen Tokio und Europa.]