Was wird wohl Mehmet Scholl letzten Mittwoch gemacht haben? Diese Frage verfolgte uns irgendwie den ganzen Abend. War er beim Lokalderby der Muenchner Spitzenklubs in der Allianz Arena? Oder vielleicht doch beim Konzert der Stereophonics im Muenchner Backstage Werk? Wir wissen es nicht!
Wir glauben aber zu wissen, dass ihm die Entscheidung gewiss nicht leicht gefallen sein wird. Immerhin gehoert das Waliser Trio um Kelly Jones zu seinen Lieblingsbands. Bekanntlich litt der Ausnahmefussballer stark unter dem Musikgeschmack, den seine Kollegen pflegten, aber auch unter dem, was die Stadiensprecher ihrem Publikum beim Warming-up an Musikstilen zumuteten.
Als er mal den Verantwortlichen ueberreden konnte, statt der ueblichen Sosse einen Song der Stereophonics aufzulegen, sollen ihm einige der Kollegen anerkennende Worte und Blicke zugeworfen haben. Das Aufwaermprogramm sei wesentlich lockerer und stimmungsvoller gewesen als sonst – so zumindest die von Scholl ueberlieferte Botschaft. Sollte sich Mehmet also doch fuer das Konzert entscheiden haben, so haette er zumindest die Gelegenheit gehabt, ab und an auf eine der Grossleinwaende zu schielen, auf der das Match uebertragen wurde, waehrend er in der Allianz Arena nichts von der Wucht, dem Drive und der Dynamik der Band mitbekommen haette, die sie gut eineinhalb Stunden auf der Buehne verbreitet hat.
Verstaerkt um zwei Mitspieler, einem Keyboarder und einem zusaetzlichen Gitarristen, aber bestens gestylt wie immer betraten sie puenktlich um kurz vor neun die Buehne. Das Programm, das sie boten, war gut komponiert. Es liess neben all ihren bekannten Songs und denen von der neuen CD auch ihre Anfaenge nicht aus. Das ausverkaufte >Backstage<, rundum erneuert, dankte es der Band mit lautem Jubel und frenetischem Applaus. Anders als Mehmet Scholl fiel uns die Entscheidung dagegen leicht. Denn an Karten fuer das Derby zu kommen, war nicht zu denken. Sollte sich Scholli gestern Abend doch fuer die Allianz-Arena entschieden haben, haette er, dessen sind wir uns angesichts des duerftigen Kicks der Bayern sicher, die >Arschkarte< gezogen.
Ein Kommentar zu “Drive und Dynamik nach Scholl”