Eins: Die Lichter gehen aus. Totale Dunkelheit. Auf einmal springen die 15.000 Menschen im Verizon Center in Washing- ton DC von ihren Klappstuehlen. Ihre rechten Haende schnellen zur Brust, da wo das Herz sitzt. Die Scheinwerfer gehen mit einem lauten knall an und die ersten Worte und Toene der Nationalhymne erklingen.
So wie jede oeffentliche Grossveranstaltung in den USA, faengt dort auch ein Zirkus- besuch an. Meine Sitznachbarin wirft mir duestere Blicke zu, als ich waehrend der Hymne Popcorn in mich reinschiebe. Oops. Schnell wird noch an die Soldaten erinnert, die drueben im Irak fuer’s Vaterland kaempfen, dann kann die Show beginnen.
Zwei: Sie koennte die naechste >First Daughter< der USA werden und sie interessiert sich nicht die Bohne fuer Politik. Meghan McCain ist die huebsche Tochter des republikanischen Kandidaten John McCain und ist trotz [oder wegen] ihres Desinteresses Gold wert fuer ihren Daddy. Auf ihrer Website McCainBlogette beleuchtet sie die popkulturelle Seite des Wahlkampfs. Sie begleitet ihren Vater zu wichtigen Events und schaut sich genau an, was fuer Schuhe seine Kontrahenten tragen. Waehrend Chelsea Clinton sich um Kopf und Kragen fuer ihre Mutter redet, postet Meghan viele Fotos und kleine Textchen und steigert den Beliebtheitsgrad ihres Dads.
Drei: Sie verdraengen die Talkshows fast ganz aus dem Programm und laufen auf einigen Kanaelen ununterbrochen: TV-Competitions. Waehrend man in Deutschland noch darum kaempft, das naechste Topmodel zu werden, kann man in den USA in tausend verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten. In Top Chef wird um den Titel des naechsten Spitzen- kochs gekaempft und bei Project Runway wird der Modede- signer der Zukunft gesucht. Der haerteste TV-Wettkampf ist jedoch I know my kid’s a star. Eltern peitschen ihre Kinder zu Hoechstleistungen an und greifen schon mal selbst zum Mikro wenn die Kleinen wieder total versagen.