Als sie 1989 damit begannen, die Staatswirtschaft der DDR zu zerstören und Platz für einen unkontrollierten kapitalistischen (Wieder-)Aufbau der Nation zu schaffen, schufen die ostdeutschen Transformationsmanager*innen perfekte Beispiele für Ideologien der “schöpferischen Zerstörung” und “Disruption”. Damit lieferten sie die idealen Voraussetzungen für kapitalistische Akteure, darunter in jüngster Zeit Tesla, Amazon, Google und Red Bull. Indem sie disruptive Bedingungen als notwendige Grundlage für zukunftsträchtige Innovationen anpreisen, ignorieren sie jedoch in Wirklichkeit rechtliche Rahmenbedingungen, bürokratische Verfahren, Arbeitnehmer*innenrechte usw. Diese Radikalisierung der exzessiven und ausbeuterischen Ökonomien im “Osten” ist nicht zuletzt deshalb möglich, weil der Mediendiskurs die Region zwischen “Rückständigkeit” und “Avantgarde” in der Schwebe hält – dem Stigma einer dunklen Vergangenheit und dem Versprechen einer strahlenden Zukunft. In seinem “Black Box East”-Video-Talk zeigt der Politikwissenschaftler und Kurator Stefan Kausch: Indem “der Osten” als eine solche ambivalente Normalitätsklasse konstruiert wird, können die Interessen des Kapitals quasi nach Belieben bedient werden.
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