Ich stuerme Hals ueber Kopf die Treppe hinunter, denn das Telefon klingelt. Ich fuehre blitzschnell den Hoerer an mein Ohr und stelle mich wie gewohnt mit Vor und Nachnamen vor. Ich lausche kurz der Stille und lege den Hoerer wieder so schnell auf, wie ich ihn an mich genommen habe. Es war wieder bloss so ein nervtoetender Werbeanruf bei dem eine Stimme wie aus einem schlechten Sci-Fi-Film versucht mir irgendein Praesent anzudrehen. Leider weiss man immer erst nach Annahme des Gespraechs, wer am anderen Ende der Leitung sitzt. Genau so wenig wie man es sich aussuchen kann welcher Flyer durch den Briefkastenschlitz gelangt, welche Spam-Mail im Posteingang landet, welches Popup sich als naechstes oeffnet oder auch, welcher Werbebanner die gerade laufende TV-Sendung durch Uebergroesse und laestige Nebengeraeusche zu einem einzigen Propagandaprogramm macht. Die Werbung hat mittlerweile ein Ausmass erreicht, das uns regelrecht zu erdruecken droht. Ein Streifzug durch das World Wide Web gleicht einem mit Werbeminen zugepflastertem Feld. Einem Dauergast im Internet wird diese Entwicklung kaum Auffallen, da sich bei ihm eine Routine herausbildet, sich staendig oeffnende Popups zu schliessen. Zunehmend entwickelt sich bei einem erfahrenen Surfer eine Art Sichtblockade, die systematisch Banner, die auf einer Website integriert sind, ausblendet. Fuer jemanden, der eher selten im Internet unterwegs ist, wird diese Zupflasterung mit Werbung ein groesseres Problem darstellen, denn er oder sie besitzt keine Routine und wird somit durch die gewaltige Informationswelle ueberschwemmt. Dieser Person wird es mit zunehmender Reklame immer weniger gelingen, wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen. Ein geuebter Umgang mit Werbung – er wird unausweichlich sein oder wir fangen an, eine Firewall zu entwickeln, die uns nicht nur vor Viren sondern auch vor der Werbelawine schuetzt. Ohne es zu wissen, warte ich schon heute ganz ungeduldig auf jene Stimme aus dem schlechten Sci-Fi-Film, die mir das passende Produkt anbietet…