Thorsten, du Microsoft-Vollpfosten!

Computer sind wie Kinder. Schon die Namenswahl legt den Grundstein für ihre Zukunft. Auch das Erziehungskonzept sollte man sich gut überlegen. Ist eine autoritäre, “harte Hand” das Richtige oder sollte man den Kleinen auf eine Waldorschschule schicken? Egal wie man sich entscheidet: Irgendwann stehen wir als “Eltern” nur noch ohnmächtig vor dem Gerät und fragen uns: Wie können wir die Kontrolle zurückgewinnen? Ein Bericht.

Irgendwann, und meist genau dann, wenn ich es eilig habe, wird nur noch gezickt, gebockt und altklug daher geredet. Von morgens bis abends nur Stress mit dem Balg. In etwa so: “Ne, irgendwie ist mir heute nicht nach Arbeit zumute. Lieber würde ich ein bisschen dösen und ein schlechtes Beispiel für meine blecherne Zunft sein.” Da kann einem schon mal die Hand ausrutschen. Aber nein. Ruhig bleiben. Wir haben ja Prinzipien.

Als mein Laptop gestern Geräusche machte wie ein altersschwacher Staubsauger, schließlich völlig unter der Last seines Betriebssystems zusammenbrach und auf scheintot machte, war meine Geduld dann am Ende. Ich musste meine Beziehung zu ihm ernsthaft überdenken. Mit “Ei, Ei” und “Dutzi Dutzi” war jetzt Schluss. Jetzt wurde Tacheles geredet.

In einer schwachen Stunde allerdings, hatte ich meinen Computer “Klausi” genannt. Heute ärgere ich mich über diese Entscheidung. Ich finde, “THORSTEN, du verdammter, inkompetenter Microsoft-Vollpfosten!” zu schreien, klingt einfach ehrlicher und hätte zudem etwas Meditatives. Aber Klausi? Wenn ich ein Computer wäre und Klausi heißen würde, hätte ich vermutlich auch meine Probleme mit Autoritätspersonen.

12 Kommentare zu “Thorsten, du Microsoft-Vollpfosten!

  1. Mein Computer heißt Gundolf. Das hilft! (Aber er ist auch ein Linux, das macht ihn pflegeleichter)

  2. Ich habe auch regelmäßig Probleme mit meinem kleinen, gefühlte 10 kg schweren, Akkulaufzeit von 1 Stunde habenden, vor sich hin rauschenden Computerchen. Ich habe ihm allerdings keinen Namen gegeben, weil ich befürchtete, eine zu emotionale Bindung zu ihm aufzubauen (die nun aber trotzdem besteht und mich davon abhält, auf Mac umzusteigen).

  3. Ob die junge, alleinerziehende Mutter (ich unterstelle das jetzt Mal) in letzter Zeit zuviel in Frank Schirrmachers Computer-Erziehungsbuch “Payback” gelesen hat? Ich frage nur, weil ich diesen Erfahrungsbericht, wie eine Verballhornung (=Parodie) dieses Traktats dekodiere.

  4. Ohne jetzt eine Mann-Frau-Diskussion aufzumachen, aber Dinger (Autos, Handys, Laptops etc.) einen Namen geben das machen doch nur Frauen, oder?
    Mein Rechner ist oft nur “mein Rechner” und manchmal ein “Scheissding”. :)

  5. Winkler: Nein, ich bin weder das eine, noch habe ich das andere gelesen. Ich war einfach nur sauer auf meinen Fleisch gewordenen Staubsauger und dachte vielleicht liest er das hier. Pubertät soll ja auch eine temporäre Geschichte sein.

  6. @Andi: Jaa! Das machen doch nur Frauen! Meine Freundin gibt auch ihren Schuhen namen. Was hat das zu bedeuten? Oder ist es gar frauenfeindlich so zu fragen?

  7. Wenn ich ein Nerd wäre, würde ich meinen Computer Wintermute nennen. Einfach so.

  8. erziehen wir die Computer oder ist es umgekehrt: erziehen die Computer uns? Man könnte diese Frage auch auf Kinder übertragen :) Vielleicht auch auf Stofftiere..

  9. Also ich gebe nicht mal meinem Schwanz einen Namen…und der hätte es wirklich verdient mittlerweile, nach all den Jahren!

  10. ich stehe auf diesen Britney-Spears-meets-Courtney-Love-Sound in Deiner Schreibe!

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