Bei einer komplett unrepraesentativen Umfrage in der internationalen Deutsch sprechenden Gemeinschaft in Charlotte, welche Gruende die jeweiligen Personen zum Lernen der deutschen Sprache veranlasst haben, erhielt ich – kurz zusammengefasst – folgende Antworten: Schule, deutsche Freunde, Arbeit fuer deutsche Firma, >Franzoesisch fand ich doof<, deutscher Kriegsgefangener und >Derrick<.
Einige dieser Gruende beduerfen einer ausfuehrlicheren Erlaeuterung: Deutsch als Fremdsprache in der Schule ist vor allem in Osteuropa ein bedeutender Faktor, da deutsche Unternehmen beispielsweise den Grossteil der wichtigsten slowakischen Industrien aufgekauft haben [Telekommunikation, Automobilmarkt]. Durch die Beherrschung der deutschen Sprache ergeben sich dort sehr gute Berufsperspektiven, waehrend man sich in Westeuropa und Nordamerika zur Verbesserung der Jobchancen eher Spanisch oder Chinesisch aneignet. In Suedamerika ist Deutsch an Schulen in bestimmten Gebieten durchaus praesent, wenn auch nicht unbedingt als einzelnes Unterrichtsfach, sondern durch den Betrieb deutscher Schulen. Vor einigen Monaten lernte ich den ehemaligen Aussenhandelsbeauftragten von Ecuador kennen, dessen Kinder die ersten Schuljahre in Berlin durchlaufen hatten und nun auf die deutsche Schule in Quito gehen, die als eine der renommiertesten des Landes gilt und gleichzeitig die Qualifikation fuer das Studium an einer deutschen Universitaet verleiht. Wer nicht durch Schule oder Beruf auf die deutsche Sprache stiess und sie spaeter noch lernt, hat sich meistens aufgrund deutscher Freunde dazu entschlossen. Eher Einzelfaelle sind sicherlich Beispiele wie ein Englaender, der in der Naehe deutscher Kriegsgefangener aufwuchs ist und von diesen Deutsch lernte. Nicht zu unterschaetzen ist hingegen der Anteil an Skandinaviern, die in ihrer Kindheit deutsche Fernsehserien im Original mit Untertiteln gesehen haben und dabei ganz nebenbei einen Grossteil der Sprache aufgeschnappt haben. Oft werden in diesem Zusammenhang >Der Alte< und >Ein Fall fuer Zwei< genannt, doch der absolute Exportschlager und damit ein bedeutender Botschafter Deutschlands ist und bleibt – auch wenn man es als Deutscher lieber nicht glauben wuerde – >Derrick<.