Globale Grenzregime
Ein nationales Grenzregime wird oft als ‚Festung‘ beschrieben und dabei mit dem mythischen Bild eines Monolithen assoziiert: ein organisiertes Ganzes, das als eine kohärent-einheitliche Kraft wirkt. Ein solches Bild verschleiert Inkonsistenzen und Widersprüche. Es lenkt von der Funktionsweise eines Grenzregimes ab, dessen ‚Ordnung‘ sich aus globalen Verflechtungen ergibt. In einer solchen ‚Ordnung‘ bleiben ‚nationale Werte‘ mehrdeutig und schwammig definiert, strategisch hochgehalten oder strategisch vernachlässigt, während nationale, supranationale und internationale Grenzpolitiken flexibel an traditionelle oder situative geoökonomische und geopolitische Interessen, Allianzen und Ausbeutungsverhältnisse angepasst werden. Wer nicht zu ‚uns‘ gehören soll, kann so auf immer neue Weise als ‚Fremdkörper‘ formiert und blockiert werden.