Historische Bilder von jubelnden Menschen angesichts der “deutschen Einheit” werden in westlichen Mediendiskursen oft mit Bildern des Krieges in Jugoslawien während seines Zerfallsprozesses konfrontiert. Um zu verdeutlichen, dass Nationalismus für “uns” die Erfüllung von Sehnsüchten und für “die anderen” Tod und Verderben bedeuten kann, wird mit dieser Gegenüberstellung die Vorstellung von “gutem” und “schlechtem” Nationalismus vorangetrieben, die für “gute” bzw. “schlechte” Nationalstaaten reserviert ist. Dabei wird der gemeinsame Nenner dieser bildbasierten Erinnerungen ausgeblendet: Nach der Auflösung des Ostblocks war die Ausbreitung des Neoliberalismus – sei es in Neudeutschland oder Ex-Jugoslawien – nur als völkische Narrative möglich, die sich das Gedenken aneignet. Dabei sollten identitäre Geschenke den ökonomischen Raub vergessen machen. Der politische Theoretiker und Organisator Gal Kirn zeigt in seinem “Black Box East”-Video-Talk, dass “der Feind” emanzipatorischer Politik keine Grenzen kennt, obwohl er ständig damit beschäftigt ist, (identitäre) Grenzen zu markieren.
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