Pınar Öğrenci
Künstlerin und Filmemacherin, die sich in ihren Filmen und Installationen, die von ihrem architektonischen Hintergrund geprägt sind, mit Vertreibung, Migration, Überleben und Widerstand auseinandersetzt. Ihre poetischen, videobasierten Arbeiten zeichnen die materielle Kultur der Zwangsvertreibung nach und bieten dekoloniale und feministische Perspektiven an der Schnittstelle von Sozialforschung, Alltagspraktiken und gelebten menschlichen Geschichten. Indem sie Orte, Stätten und Architektur als Manifestationen von Gewalt einbezieht, reagiert ihre Praxis auf verschwiegenen kollektiven Geschichte und entwirft gleichzeitig eine Zukunft, die auf Gerechtigkeit, Gleichheit und Heilung basiert. Durch lokale Archive und gemeinschaftliche Erinnerungsarbeit lädt sie Gemeinschaften dazu ein, sich mit dem auseinanderzusetzen, was in Erinnerung geblieben, ausgelöscht oder übersehen wurde, und schafft so Raum für vielschichtige Erfahrungen von Überleben, Resilienz und Widerstand.
Ihre Arbeiten wurden international in bedeutenden Ausstellungen und Institutionen präsentiert, darunter die Biennale von Venedig (2024), das Harvard Museum (2024), die documenta fifteen (2022), die 12. Gwangju Biennale (2018), die Sharjah Biennale (2017) sowie Einzelausstellungen im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (2025), Frac Bretagne (2024) und der Berlinischen Galerie (2023). Sie erhielt den Villa Romana Kunstpreis (2023), wurde für den Böttcherstrasse Kunstpreis (2022) nominiert und ihre Filme wurden auf Festivals wie Visions du Réel (2023) und dem Istanbul Film Festival gezeigt. Ihr erster Dokumentarfilm „Gurbet is a home now“ gewann den Sonderpreis der Jury bei Documentarist (2021). Als Gründerin der Initiative MARSistanbul schreibt Öğrenci seit Ende der 1990er Jahre auch ausführlich über Kunst und Architektur und nahm an Residenzen und Forschungsprogrammen in ganz Europa und Lateinamerika teil.
von Pınar Öğrenci