Ein Jahr endet, das naechste beginnt. Eigentlich kein schlechter Zeitpunkt fuer einen Perspektivenwechsel. Doch das ist gar nicht so einfach heutzutage, meint Krystian Woznicki.
Etliche Zeitzonen hinter sich lassen. Ozeane ueberqueren. Ankommen in einem Land, das einem vertraut ist, aber laengst der unmittelbaren Erfahrung entwachsen. Ohne Jetlag waehrend des gesamten Aufenthaltes und mit nur ganz wenig Schlaf – zurueckfliegen. Dann noch Tage spaeter aufwachen, in den fruehen Morgenstunden. Noch im Schlaf. Zumindest noch traeumend. Mit weitaufgerissenen Augen eine Hand auf dem Koerper neben sich. In einer fremden Wohnung umgeben von hellem Sonnenlicht. Ploetzlich schaelt sich der Wachzustand aus dem Traum heraus. Der Anblick bleibt derselbe: Irgendwo, irgendwer, irgendwann…
Die Wahrnehmung der Aussenwelt – ein heissumkaempfter Gemeinplatz. Richtig: Nicht Meinungen und weder Ansichten, noch Argumentationslinien, sondern eine Welt, bestenfalls DIE Welt. Was natuerlich ein handliches Modell ist: zusammensetzbar zu einem wiedererkennbaren Bild. Deshalb bleibt es wichtig, sich die Haende schmutzig zu machen, sich auf Territorium zu begeben, dass unvorteilhaft ist und moeglicherweise mit Rueckschlaegen verbunden. Der Sprung ins kalte Wasser eben. Dass die Unterhaltungsindustrie von diesen Einsichten Gebrauch macht, soll nicht ueber ihren Wert hinwegtaeuschen.
Schliesslich haben “Perspektivenwechsel” keinen festen Kontext, sondern ergeben sich aus den wechselnden Rahmenbedingungen. Also laesst sich nicht per se sagen, ob Sie nun oefters mal in einem Sarg in Mexiko aufwachen sollten oder unerklaerbarerweise von Ermittlungsbehoerden umzingelt in ihrem eigenen Schlafzimmer. Trotz allem jedoch dies: Bleiben Sie auch im neuen Jahr auf der Hut vor gemachten Betten!