Die >Pet Shop Boys< waren schon immer dafuer bekannt, die Musik in geradlinige Strukturen und ueppige Mainstream Klaenge zu packen, zu denen sich trefflich tanzen liess. Auf >Yes<, ihrem neuesten Produkt, ist das ihnen wieder auf beeindruckende Weise gelungen. Statt hintersinniger Textelemente kommen parolenartige Refrains und Soundwaende zum Einsatz.
Und das ist auch gut so. Zu den beiden cleveren Popkuenstlern passt das auch wie angemessen. Von ihnen erwartet man auch nichts anderes, naemlich eingaengige Pophymnen, die sie auf >Yes< auch reichlich liefern, und die sich sowohl zum Workouten im Studio als auch zum Carven auf Skihaengen oder zum Roaden mit dem Cabrio bestens eignen. Anders verhaelt es sich mit >Depeche Mode<. Von ihnen wird immer mehr und anderes erwartet: Ungehoertes oder Unerhoertes. Dem Anspruch, zu genuegen, ist natuerlich ausserordentlich schwer. Martin Gore versucht das seit Jahren, beizeiten und zuzeiten auch allein. Weswegen die Band auch schon mal vor ihrer Aufloesung stand. Auf >Sounds of the Universe<, von ihren Fans liebevoll mit dem Kuerzel >SotU< betitelt, hoert man das. Sperrig bis schraeg geraten sind die elf neuen Songs, und mit duester-melancholischen Stimmungen so vielschichtig unterlegt, dass man auch nach mehrmaligem Anhoeren immer wieder Neues auf dem Album entdeckt. Die Kritiker von Spiegel, Welt und Tagesspiegel haben genau das bemaengelt. Sie haetten sich lieber stadiontauglichere Songs gewuenscht, deren Beats sich mitstampfen und deren Refrains sich lauthals mitgroelen lassen. Da haben sie aber die Rechnung ohne Martin Gore gemacht, der schon immer ein Faible fuers Sperrige, Schraege und Unerwartete besessen hat. Auf den Vorgaengeralben hat man das immer wieder gehoert, Kritiker scheinen bisweilen doch ein sehr kurzzeitiges Gedaechtnis zu haben.