Algorithmische Solidarität: Lässt sich Kolonialismus algorithmisch codieren?

Artwork: Colnate Group, 2024 (cc by nc)

“Yandex ist ein Unternehmen für künstliche Intelligenz … wir nutzen die Technologie des maschinellen Lernens, um sehr intelligente Produkte herzustellen.” Dies und so manches mehr ist über Yandex bekannt. Auch, dass der wohl größte IT-Konzern Russlands dem Kreml sehr nahe steht.

Vor nicht allzu langer Zeit sickerte der Quellcode des Unternehmens durch – insgesamt 44,71 Gigabyte. Er wurde im Juli 2022 kopiert und am 25. Januar 2023 im Internet veröffentlicht. Und erlaubt ganz neue Einblicke.

Das Künstlerduo eeefff schlägt vor, den Code zu studieren. Gemeinsam mit BG und CDL eröffnet eeefff eine eintägige School of Algorithmic Solidarity an der Humboldt Universität Berlin. eeefff wird ein Tool für die Suche im Code vorbereiten und Suchenden ermöglichen, in folgende Bereiche einzutauchen: kodiertes Eigentum an Territorien, Störfälle, Muster des digitalen Kolonialismus, kodierte Gewalt, Märchen über Öl, Bedingungen und mehr.

Dabei sollen die Infrastrukturen der Kolonialität und die Infrastrukturen der Solidarität in den Blick geraten, die sich ihnen entgegenstellen.

Wann?

23. Februar (Freitag)

Der Raum ist von 14:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Sie können jederzeit kommen. Bitte planen Sie mindestens 1,5 Stunden ein, um die spekulative öffentliche Umgebung des geleakten Codes zu erkunden.

Wo?

Humboldt-Universität zu Berlin
Georgenstraße 47, Erdgeschoss, Medientheater

Für wen?

Aktivist*innen, Künstler*innen, Forscher*innen und Technikbegeisterte sind willkommen. Es sind keine Programmier- oder sonstige Kenntnisse erforderlich.

Was?

eeefff wird die Session moderieren, ein Tool zum Durchsuchen des Codes vorbereiten, Übungen durchführen und gemeinsam Codezeilen ausprobieren.

Wie teilnehmen?

Bitte schicken Sie eine E-Mail an die School of Algorithmic Solidarity (algosolidarity(at)eeefff(dot)org), um Informationen und Anweisungen zu erhalten.

Was ist die School of Algorithmic Solidarity?

Die School of Algorithmic Solidarity konzentriert sich auf die Infrastrukturen des Kolonialismus und die Infrastrukturen der Solidarität, die sich ihnen entgegenstellen. Sie beschäftigt sich insbesondere mit infrastruktureller Zeit, algorithmischen Abstraktionen und Körpern. Die Form kann eine kollektive Erfahrung / eine radikale pädagogische Praxis / ein Spaziergang zu einem bestimmten Ort / ein LARP-Protokoll / eine digitale Interaktion / eine Situation mit offenem Ende / eine affektive temporäre Trainingszone sein.

Wer steckt dahinter?

eeefff (Minsk/Berlin) sind künstlerische Kooperation / erfundene Institution / kybernetische politische Brigade / poetische Kalkulationen / Hacking Unit / queere Zeit. Es ist weder das eine noch das andere. Seit 2013 aktiv, schafft eeefff softwarebasierte Projekte, Publikationen, Netzwerke und Plattformen, die sich kritisch mit digitaler Arbeit, Wertschöpfung und Gemeinschaftsbildung auseinandersetzen. Zu den Methoden gehören: öffentliche Aktionen, Online-Interventionen, performative Seminare, Software- und Hardware-Hacking, die Gestaltung von Umgebungen und die Choreographie sozialer Situationen. Mitorganisatorin verschiedener Veranstaltungen, Räume und Agenturen, darunter Work Hard! Play Hard!, Flying Cooperation, School of Algorithmic Solidarity. Weitere Informationen hier.

Dieses Projekt ist eine Kooperation von berlinergazette.de (BG), Critical Data Lab (CDL) und eeefff.

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