Das stille Oertchen

Kommt eine Blondine in die Bibliothek und bestellt lauthals ein paar Fritten und einen Milchshake. Die Bibliothekarin guckt sie unglaeubig an und gibt ihr zu verstehen: “Wir sind hier in der Bibliothek.” Die Blondine schaut sich kurz um und dann macht es klick: “Also Fritten und Shake bitte”, wiederholt sie im Fluesterton. Stille und Bibliothek gehoeren zusammen wie Sex und Autokino. Das weiss ja nun wirklich jeder. In der Staats- bibliothek Berlin wird diese Regel sogar von richtigen Biblio- theksschergen durchgesetzt – das mit der Ruhe versteht sich.

Die Stabi ist in dieser Hinsicht wohl die letzte Bastion. Laengst wird man heute schief angestarrt, wenn man Nachbarn, die sich unbedingt im Lesesaal ueber das letzte Wochenende austauschen muessen, ein gutes altes >Psst!< zufaucht. Statt Federtasche und Schreibblock schleppt heute jeder Laptop und iPod in die Bibliothek - koennte ja zuviel Konzentration aufkommen. Und Lesen? Das allerletzte, was dem Bibliotheks- besucher von heute einfaellt. Lieber wird geflirtet, gechattet und bisweilen kommt es sogar zu Geschlechtsverkehr!

Schlimmer geht es eigentlich nicht mehr. Bis jetzt. Das japanische Comedy-Duo Downtown hat die Bibliothek naemlich als perfektes Setting fuer seine Show >Downtown no Gaki no Tsukai ya Arahende!!< entdeckt. In der >Silent Library< muessen die Kandidaten Pupsluft riechen oder andere bescheuerte Dinge tun. Die Herausforderung: die ganze Zeit still bleiben. Die Sendung besteht aus sechs Japanern, die die ganze Zeit ihr Lachen unterdruecken und fast platzen. Immerhin sind sie ruhig dabei.

3 Kommentare zu “Das stille Oertchen

  1. Ist ja riesig! Ganz große Kunst!
    Wenn ich ehrlich bin: ich musste mich auch totlachen.. . Aber eine Frage bleibt: wie konnten die anderen Bibliotheksbesucher bloß ruhig bleiben??

  2. Hi Sebastian! Es ist wohl so, wie immer im Showbiz – die Szene ist gestellt, also gestaget oder wie man sagt, die sitzen da so und sind gar keine richtigen Bibliotheknutzer…

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