Das Methusalem-Komplott

Ich bin am 10. November 1966 in Muenster [Westfalen] geboren und somit 37 Jahre alt. Nach dem Besuch der allgemein bildenden Schulen, habe ich eine Ausbildung zum Fernmeldehandwerker bei der damaligen Deutschen Bundespost absolviert. Danach habe ich in verschiedenen Bereichen der Deutschen Telekom AG gearbeitet, bevor ich 1998 Bundesjugendsekretaer der Deutschen Postgewerkschaft und ab 1999 auch der IG Medien geworden bin. Seit 2001 bin Bundesjugendsekretaer der ver.di.

Schon waehrend der Schulzeit habe ich mich in der Jugendarbeit im oertlichen Jugendheim engagiert. Dort haben wir verschiedene Angebote fuer andere Jugendliche organisiert und z.B. eine Jugendzeitung fuer unseren Ortsteil herausgegeben.

Bis zu meinem Wechsel zur Gewerkschaft habe ich in Muenster gelebt. Dort sind auch meine ersten beiden Kinder geboren. Anschliessend sind wir in die Naehe von Frankfurt gezogen, wo unser drittes Kind zur Welt kam. Seit Herbst 2001 lebe ich nun in Berlin. Das Schoene ist, dass auch meine Familie seit 2002 hier lebt. Unsere Kinder sind im Uebrigen sieben, fuenf und zwei Jahre alt.

Mit Beginn der Ausbildung bei der Deutschen Post bin ich auch sehr schnell in die Gewerkschaft eingetreten. Die Gewerkschaft kaempfte damals fuer die Uebernahme der Auszubildenden nach dem Abschluss der Lehre. Ich erkannte sehr schnell, dass nur solidarisches Handeln uns eine Chance geben wuerde. Unsere Aktionen waren von Erfolg gekroent: Alle 150 Auszubildenden wurden uebernommen. Leider mussten wir solche Aktionen in den folgenden Jahren wiederholen, da die Situation sich weiter verschlechterte. Der Rest meiner Gewerkschaftskarriere hat sich dann eigentlich von selbst ergeben.

Die ver.di-Jugend unterscheidet sich von anderen Jugendverbaenden dadurch, dass wir einen Schwerpunkt auf die Situation von Jugendlichen in der Arbeitswelt legen. Doch in den letzten zehn bis fuenfzehn Jahren gab es leider einen weiteren Schwerpunkt: Naemlich den, dass Jugendliche ueberhaupt in die Arbeitswelt vordringen koennen. Das heisst, dass zunaechst genuegend Ausbildungsplaetze fuer Jugendliche geschaffen werden muessen und in Folge davon natuerlich auch Arbeitsplaetze. Des weiteren beschaeftigt sich die ver.di-Jugend natuerlich mit Themen wie Globalisierung, Antirassismus, Frieden usw.

Der Spot, in dem eine verzweifelte Jugendliche Selbstmord begeht, weil sie keinen Ausbildungsplatz finden kann, und die dazugehoerige Kampagne, haben aus Sicht der ver.di-Jugend ihr Ziel erreicht. Uns ging es darum, den gesellschaftlichen Missstand der Perspektivlosigkeit von Jugendlichen anzuprangern. Nach dem Spot wurde endlich nicht nur ueber ein >paar Tausend Jugendliche< ohne Ausbildungsplatz berichtet, sondern es wurden nun mehr die von uns angefuehrten 150.000 fehlenden betrieblichen Ausbildungsplaetze thematisiert. Interessant war, dass sich aeusserst wenige PolitikerInnen und UnternehmerInnen, die aus unserer Sicht die schlechte Ausbildungssituation verschuldet haben, zum Spot geaeussert haben. Dennoch als Erfolg werten wir, dass im Bundestag nun ueber ein Gesetz zur Ausbildungsplatz-Umlagefinanzierung diskutiert wird. Dadurch, dass die Individualisierung weiter zugenommen hat, haben sich die Rahmenbedingungen fuer gewerkschaftliche Jugendarbeit verschlechtert. Zu Hochzeiten der New Economy war es vielleicht am Schwierigsten. Inzwischen fuehren Themen wie Globalisierung und der Krieg im Irak die Jugendlichen wieder zusammen. Gerade die Gefahren der Globalisierung, aber auch die Chancen, spielen in der aktuellen Diskussion der ver.di-Jugend eine zunehmend groessere Rolle. Die Osterweiterung der europaeischen Union wird bei uns auch diskutiert. Zusaetzlich gibt es jedoch auch eine Diskussion um die Liberalisierung der oeffentlichen Daseinsvorsorge [Privatisierung von Krankenhaeusern, Wasserversorgung usw.] durch die EU.

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