Das Auto in schwuler Hand

Ein am Strassenrand stehendes Auto, ein aufgeregtes Warnblinklicht und eine ratlose, um Hilfe suchende Person lassen fuer gewoehnlich auf eine Frau schliessen. Doch die Zeiten haben sich geaendert. Wenn schon von weitem rosa Pluesch oder ein Regenbogenaufkleber das Auto ziert, muss man mit einem Schwulen rechnen. Dieser Typus des Schwulen, kann mit einem Auto soviel anfangen, wie ein Hetero mit Prossecco:

Wir besitzen ein Auto und fahren auch damit. Bei einem Ausfall der Maschine sind wir jedoch aufgeschmissen. So kommt es schon mal vor, dass wir beim Aufblinken eines Schalters ein Ratlosface auflegen, das Auto abstellen und uns lieber in einem Sicherheitsabstand von mindestens 20 Metern begeben. Daraufhin erfolgt ein Telefonat mit den >gelben Engeln< - und im Hinterstuebchen hat man natuerlich die Hoffnung auf einen jungen knackigen Kerl. Wer jetzt annimmt, dass es nur Schwule solchen Kalibers gibt, der irrt. Es kann naemlich durchaus vorkommen, dass man in dieser scheinbar ausweglosen Situation auf einen KFZ-Mechaniker trifft, welchen man vom Aussehen und vom Verhalten her sofort als >Friseur< abstempelt. Dabei handelt es sich um jemanden, der sich mit Beinhaarrasur und Kaffeetratsch genauso gut auskennt, wie mit Kolbenringen und Zuendkerzen. Der >gelbe Engel< kann also, muss aber nicht, ein gutaussehender, geschminkter Homosexueller sein, welcher die Hilfe suchende Person aus allen Notlagen gerne befreit. Diese Zweiteilung der Homosexuellen findet sich auch im Fahrstil wieder. So brauchen Schwule wie ich es gar nicht erst zu versuchen, vernuenftig vorwaerts einzuparken. Es geht eh daneben, auch wenn man es drei- bis viermal versucht. Das Auto steht im Endeffekt weiter vom Bordstein entfernt als zu Beginn. Der anderen Gruppe hingegen gelingt dieses Manoever perfekt. Meine persoenliche Theorie ist, dass hierbei die Anzahl der weiblichen Gene im schwulen Koerper entscheidend ist. Je mehr weibliche Gene, desto naeher am Verhalten der Frauen und umgekehrt. Obwohl es fuer viele Schwule der zuerst genannten Kategorie ein Buch mit sieben Siegeln ist, wird es fuer uns in Zeiten der Mobilitaet immer wichtiger, einen Draht zum Auto zu finden. So versucht jeder auf seine Weise, sich mit dem vermeintlichen Fremdkoerper anzufreunden: die meisten Schwulen geben ihren Autos Nicknames, beispielsweise >Jack<, um eine freundschaftliche Verbindung zu ihrem Vehikel aufzubauen. Ausserdem musste das Auto - einst allein als Lebensraum fuer die heterosexuelle Gesellschaft angesehen - im Zuge der homosexuellen Autorevolution sein Inneres wie Aeusseres modifizieren: kleine Details wie Snoopy-Duftbaeume, Regenbogenaufkleber, Kuscheltiere und Ansteckblumenvasen werden im und am Auto angebracht. Last but not least hilft die moderne Technik weiter: Navigationssysteme und andere intelligente Gadgets, die einem sagen, was man wann und wie zu tun hat. Falls es dann doch noch Probleme in Sachen Autos gibt, tut es aber zu guter Letzt ein maennlicher starker Helfer, bei dem man geneigt ist, Ja und Amen zu sagen.

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