Blut, ueberall Blut

Ich muss sagen, ich bin cool geblieben kurz nach dem Unfall. Ich habe sogar versucht, das ganze Blut vom Fussboden fern zu halten, indem ich mir den Daumen kurzerhand in den Mund steckte. Dachte mir aber sogleich, dass das bestimmt laecherlich aussieht. Zudem projizierte meine Zunge das Bild der Verletzung noch groesser an mein Gehirn und mit dem ganzen Blut in meinem Mund lief ich Gefahr, meine Coolness zu verlieren. Ich lief also zu…ach, ich vergesse seinen Namen immer…er ist eigentlich fuer die Werkzeugausgabe zustaendig, aber nie dort, meist laeuft er einfach in der Gegend rum und zieht den Groll der Mitarbeiter auf sich.

Ich lief also auf ihn zu und wollte ihm endlich einen Grund fuer sein Gehalt liefern, er sollte mich zum Arzt fahren. >I need your help<, sagte ich zu ihm. Er schaute mich an, daraufhin strafften sich seine Gesichtszuege und er suchte mit erregtem Blick irgendetwas in der Werkstatt. Vermutlich dachte er, wegen meines blutverschmierten Mundes, dass es irgendwo eine Schlaegerei gegeben hatte. Ich klaerte ihn auf, worauf sich sein Gesicht wieder in die gewohnten lakonischen Falten legte und er lostrottete. Eine Fahrt zum Doktor war wohl nicht so erregend wie die Aussicht darauf, mit roher Gewalt einen moerderischen Zweikampf zu beenden. Waehrend ich draussen in der Sonne auf ihn wartete und zusah was fuer eine gelungene Farbkombination ein kraeftiges dunkles Rot und Asphalt-Grau ergeben, kam der Schmerz. Er kam in Intervallen, abgeloest durch das Bild des rostigen Bandsaegeblattes. Dann kam auch endlich der Namenlose, mit einer Flasche Desinfektionsmittel und einem Pflaster! >Willst Du mich verarschen? Ein kleineres haste wohl nicht finden koennen?< sagte ich leise vor mich hin, recht froh darueber, dass er ueberhaupt wieder kam.

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