Bildungshunger

>Lasst euch nichts vorkauen, macht mit beim Bildungsstreik!<. Um zehn Uhr brutzeln Spiegeleier auf dem Grill am Hegelplatz. Es wird schnabuliert, diskutiert, Bildungshunger gestillt. In dieser Woche, vom 15. bis 19. Juni, ist Bildungsstreik. Bundesweit fordern Schueler und Studenten bessere Lernbedingungen. Bei den Studierenden steht vor allem die Umsetzung des Bachelorsystems in der Kritik. Das gemeinsame Grillen ist [waehrend die regulaeren Seminare und Vorlesungen nicht besucht werden] ein Streikbild am Rande. Symbolisch steigt der Bratwurstdampf in die Luft.

Symbolisch! Na toll, und was dann? Im Anschluss laeuft man wieder Gefahr, mit maroden Debatten in trauter Nadelstreifenrunde gelangweilt zu werden. Es bleibt dabei. Wobei? Na bei nichts! Mit Aussagen wie >Es aendert sich ja doch nichts< oder >Ich hab genug zu tun, da muss ich nicht noch streiken<, spucken sich indes Studenten und Schueler in die eigene Suppe. Avantgardisten sind Mangelwahre. Ausloeffeln will dann auch kaum noch einer. Abschalten. Aber hoffen wir das Beste und denken optimistisch! Was lange waehrt wird endlich… Nanana, nicht gleich euphorisch werden. Es geht darum, einen Anfang zu finden, Aufmerksamkeit zu erzeugen, und vor allem geht es um frischen Wind in der Bildungspolitik: Ab elf Uhr werden Forderungen vom Roten Rathaus unter die Linden getragen und wieder zurueck - heute bei der grossen Bildungsdemonstration bundesweit und in Berlin. Abschaffung von Studiengebuehren und die gesetzlich verankerte Gebuehrenfreiheit von Bildung! Selbstbestimmtes Lernen und Leben statt starrem Zeitrahmen, Leistungsdruck und Konkurrenzdruck! Abbau von Zulassungsbeschraenkungen durch den Ausbau von Studienplaetzen! Und und und. Heute duftet es nach Bratwurst, morgen geht’s ans Eingemachte.

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