Wo sitzt das Gemeinsame?

Kunst und Literatur, hat Heiner Mueller einmal gesagt, >kommt nur von den Verlierern und aus der Niederlage. Das produziert Kultur. Sieger haben noch nie Kultur produziert.< In Berlin, Deutschlands vermeintlicher Hauptstadt der Kultur, wird die Notwendigkeit der Niederlage derzeit neu interpretiert - das Verlierer-Dasein zwischen Job-Center und Hartz IV.

Kulturschaffende werden als Bettler und Penner verhoehnt, gleich- zeitig als Subjekte eines mythologisierten Humus heroisiert. Eines Humus, auf dem Berlin sein Image als Kreativzentrale der Bundesrepublik begruendet. Eines Humus, dessen Foerderung paradoxerweise mit immer weniger Geld auskommen soll.

Angesichts oekonomischer Zwaenge, stellt sich die Frage nach dem wie weiter? Wie sollten Kulturschaffende mit dieser Situation umgehen? Was koennen sie tun? Die Berliner Gazette macht einen Vorschlag, der gleichermassen einfach und weit reichend ist: Definieren wir das Gemeinsame! Suchen wir also nach jenem Ort, an dem sich die Interessen ueberschneiden und an dem Unterschiede nicht ausgeblendet, sondern als konstitutives Element fuer ein neues Wir-Gefuehl fruchtbar gemacht werden. Wo aber liegt dieser Ort? Wie sieht er aus? Und wie koennen >wir< an einem Strang ziehen, ohne dabei auf falsche Weise die eigenen Interessen zu verraten? Diesen Fragen soll im Rahmen der Podiumsdiskussion >Unser Berlin< am Beispiel lokaler Initiativen nachgegangen werden. Mit >Cluster< etwa entsteht ein neues Kulturzentrum in Berlin, das fuer die Hauptstadt ein Zeichen setzen moechte: Es gilt Potenziale zu buendeln und nachhaltig fuer eine kontinuierliche Kulturarbeit zu wirtschaften. Das >Kulturforum Berlin-Alexan- derplatz< hat dagegen die Zwischennutzung des ehemaligen Haus Ungarn zum Ziel und darin die Errichtung eines temporaeren Kulturzentrums, welches den Alexanderplatz als Ort der Kultur wiederbeleben und darueber hinaus dem viel zitierten Humus der Berliner Szene einen Sitz geben koennte.

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