Wiederaufbau Japans: Nach der Katastrophe haben nun die BürgerInnen die Initiative übernommen

Nach der Katastrophe vom 11. März werden mehr als 12.000 Menschen vermisst und die Meldungen über den havarierten Reaktor in Fukushima bleiben besorgniserregend. In diesem Schwebezustand nimmt der Wiederaufbau Japans seinen Lauf. Unsere Tokio-Korrespondentin Jacinta Hin berichtet – einen persönlichen Überblick über Hilfsorganisationen und Spendenadressen inklusive.

Heute, einige Tage später, hat die Sorge um die Gesundheit unter der Bevölkerung von Tokio – bei Japanern und Ausländern gleichermaßen – weiter abgenommen. Einige Ausländer, die die Stadt bereits verlassen haben, planen zurückzukommen. Das höre ich zumindest.

Momentan konzentrieren sich viele von uns darauf, wie wir den Menschen in den Evakuierungslagern helfen können. Nahrungsmittel, Wasser, etc. sind dort sehr knapp. Ein großes Problem ist zusätzlich der Mangel an Benzin und beschädigte Straßen, was die Lieferung in die Notfallgebiete erschwert.

In Tokio sind einige Gruppen entstanden, die es geschafft haben, Transporter und Benzin zu organisieren – einige vermutlich durch Spenden von privaten Autos. Die Verwendung von Benzin wird zur Zeit durch die Regierung reglementiert. In Tokio können wir es zwar noch kaufen, aber nur in limitierten Tagesrationen. Viele Tankstellen sind inzwischen geschlossen.

Nahrungsmittel hingegen haben wir genug. Einige Dinge, wie Instant-Nudeln, ein Lieblingsessen der Japaner, und Milch sind überall ausverkauft. Reis ist schwer zu bekommen. Aber Brot, Obst und Gemüse sehe ich überall noch reichlich. Und ich habe auch noch keinen Laden und kein Restaurant gesehen, die wegen fehlender Lebensmittel schließen mussten.

Solidarität ist jetzt gefragt

Besagte Gruppen sammeln Nahrungsmittel und andere unerlässlichen Dinge, um sie in den Evakuierungslagern zu verteilen. Die ersten Transporter sind schon auf dem Weg. Ich habe heute meine erste Box mit Essen an eine Gruppe, die ich unterstütze, gespendet (inklusive zwei Packungen holländischer Sirupwaffeln, die ich noch da hatte). Ich habe vor, diese Gruppe regelmäßig mit Lebensmitteln und anderen Dingen zu unterstützen, solange sie die Lieferungen machen.

Im Ausland fragen sich viele, wem sie Spenden zukommen lassen können. Hier ein paar Empfehlungen:

In Japan ist die Organisation, an die Japaner und Ausländer spenden das Rote Kreuz Japans. Wer vorhat, jetzt zu spenden, für den ist das Rote Kreuz in Japan sicherlich eine gute Wahl. Ich plane auch, an diese Organisation zu spenden. Hier sind die Möglichkeiten für Spenden (auch für andere Organisationen) nachzulesen. Ein direkter Link zum Roten Kreuz in Japan und zwei anderen interessanten Organisationen ist auf der Seite meines Freundes Marc zu finden. Es kann auch über Google gespendet werden. Eine weitere Organisation, die ich persönlich über die letzten Jahre unterstützt habe ist der Mercy Corps, der bereits in Japan ist. Der Mercy Corps ist auf Katastrophenhilfe spezialisiert.

Es kann auch direkt für Lebensmittellieferungen an die Evakuierungslager gespendet werden. Per Kreditkarte kann an an Second Harvest gespendet werden. Second Harvest ist eine großartige Organisation hier in Japan. Normalerweise verteilen sie Lebensmittel an Obdachlose. Aktuell senden sie täglich Transporter mit Lieferungen in den Norden.

Wer es noch persönlicher machen möchte, kann Geld an mich senden (nur für Niederländer, auf mein Girokonto in den Niederlanden). Mit dem Geld kaufe ich dann Nahrungsmittel für Foreign Volunteers Japan. Das ist die Gruppe, die ich momentan unterstütze. Wer diesen Weg der Unterstützung wählen möchte, kann der Berliner Gazette Redaktion eine Nachricht schicken.

Anm. d. Red.: Vor einigen Tagen berichtete Jacinta Hin über die Situation unmittelbar nach der Katastrophe und über ihre Motivation, das Land nicht zu verlassen. Auch dieser Beitrag wurde von Anne-Christin Mook ins Deutsche übersetzt.

8 Kommentare zu “Wiederaufbau Japans: Nach der Katastrophe haben nun die BürgerInnen die Initiative übernommen

  1. Spendenhinweise auf diesem Wege zu empfangen, so persönlich und bezogen auf den Alltag im Kampf gegen die Katastrophe, das ist sympathisch und lässt einen Menschen, der sonst vielleicht eher ganz und gar nicht spendet von seinem sturen Wege abkommen. Bravo!

  2. ich möchte dankeschön sagen, dieser bericht berührt, ich habe den eindruck, hier versucht niemand mir etwas vorzumachen oder sich selber zu feiern,…

    nein, nein, ich sage das, weil wirklich, selbst bei den ganz authentischen sachen, also ich bin überrascht, zum beispiel über einen jungen mann aus japan, der über video seine beobachtungen mitteilt und es sieht irgendwie so inszeniert aus alles

    http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751782,00.html

  3. lese gerade: “zuletzt bebte die Erde innerhalb von 24 Stunden mindestens 18 Mal mit einer Stärke von mindestens 5,0.”

    das ist kein schwebezustand, das ist ein ausnahmezustand!

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