Werbung statt Kunst

>Bitte keine Reklame!< Der orangefarbene Aufkleber sieht aus wie eines der Dinger, das man sich normalerweise auf den Briefkasten klebt, um laestige Werbepost abzuwehren. Doch dieser Aufkleber prangt auf keinem Briefkasten, sondern ziert - natuerlich stark vergroessert - zurzeit viele Werbeplakate in Berlin. Kunstaktion oder Buergerinitiative? Keine Ahnung. Auf jeden Fall bringt der grelle Aufkleber zum Ausdruck, was vielleicht viele Berliner denken oder fuehlen: Diese Stadt hat zu viele Werbeflaechen!

Neulich dann die Meldung: Der Kunstbahnhof U2-Alexander- platz stellt seinen Betrieb ein. Die NGBK, Betreiber dieses riesigen urbanen Ausstellungsraumes, verlautbarte, dass der Vertrag mit dem neuen Inhaber der Werbeflaechen auf dem U-Bahnsteig nicht verlaengert wurde. Die Wall AG will mehr Werbung aber die NGBK hat keine Lust auf faule Kompromisse: Kunst als eine Art Fahrstuhlmusik fuer zwischendurch kommt fuer den Verein nicht in Frage.

Mit der Aktion >Kunst statt Werbung< wurde der U-Bahnhof bereits seit dem Mauerfall mit Fotos, Installationen und Gemaelden bespielt. Inzwischen bewerben sich mehr als 300 Kuenstler und Kuenstlerinnen aus dem In- und Ausland um hier ausstellen zu koennen. Demnaechst werden Berliner und Besucher auf dem Bahnhof nun die gleichen langweiligen Werbeplakate wie ueberall in der Stadt sehen. Hoffentlich gibt es noch genug >Bitte keine Reklame<-Aufkleber.

4 Kommentare zu “Werbung statt Kunst

  1. nur Schade das man für eine solche Aktion wie “Bitte keine Reklame” wieder auf genau dieses Mittel zurück greifen muss. Gibt es denn keine Möglichkeit auf etwas massiv Aufmerksam zu machen ohne sich gleich wieder der Werbung zu bedienen?

  2. Naja, egal, wie du es nennst, auf etwas massiv aufmerksam zu machen, ist natürlich Werbung?! Aber es ist ja schon ein Unterschied, was man bewirbt und wie. Deshalb ist Werbung für >Bitte keine Werbung< Werbung, die okay ist, oder?:)

  3. ja okay ist es und ich finde die Aktion auch gut. Was ich aber einfach als interessant erachte ist die Tatsache, dass in solchen Aktionen dann auch immer ein Widerspruch liegt.

  4. werbung an sich ist ja nicht böse, oder? an dieser stelle mag es sinnvoll sein, aber verallgemeinern darf man den “claim” (!) “kunst statt werbung” nicht, denn zwischen beiden gibt es doch reichlich überschneidung.

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