Vergessene Widerstandskaempfer

Das Gedenken an Widerstandskaempfer gegen das Nazi-Regime ist ein Muster mit Vergangenheitswert. Aus verschiedenen Gruenden. Dass in der DDR mit Inbrunst gepflegte Interesse, das, staatlich aufoktroyiert, nicht immer als Erinnerungskultur, sondern eher als Erinnerungspflicht im Gedaechtnis blieb, wurde nach der Wende mit dem Hinweis auf vermeintlich kommunistische Tendenzen eliminiert.

Dimitroffstrasse [trotz seltenen Aufbegehrens der Bezirksverordnetenversammlung] und Kurt-Ritter-Oberschulen durften so nicht mehr heissen. Franz-Mett- und Eisenblaetterstrasse und weitere blieben. Dass der Strassenname >Strasse der Einheit< auch auf die DDR, also die SED zurueckgeht: geschenkt. Vermutlich ist die deutsche Vergangenheitsbewaeltigung die schwierigste Sache der Welt. Da wird von der DDR schon mal gerne als zweite deutsche Diktatur gesprochen. Was in einem Sinne ja nicht falsch sein muss, aber eben ausklammert, dass die DDR nicht systematisch Millionen von Menschen umbrachte und auch keinen ebenfalls todbringenden Krieg fuehrte. Vergessen ist einfacher als Erinnern. Aber Identitaet braucht Erinnerung, so ist das Abreissen von Gebaeuden, so tun, als sei es nicht da gewesen, auch nicht der richtige Weg. Dagegen stellt sich eine diffuse Ostalgie. Eine sachliche Aneignung und Aufarbeitung ist aus Gruenden der Parteinahme nicht einfach. Eine Verklaerung der DDR oder eine Heraufbeschwoerung des Kommunismus ist das Gedenken an extrem mutige Menschen, die sich allen Widerstaenden zum Trotz trauten, der Nazi-Schreckensherrschaft entgegen zu stemmen aber nicht. Und vielleicht gibt es ja mittlerweile auch eine ueberparteiliche Anteilnahme, die entspannt sein kann, wie das Beispiel des Werner-Seelenbinder-Sportparks in Neukoelln zeigt; dieser hiess von 1945 bis 1950 Werner-Seelenbinder-Kampfbahn und musste dann aber in Sportpark Neukoelln >neutralisiert< werden. Zum Anlass des 60. Jahrestags seiner Ermordung wurde der Sportplatz wieder nach ihm benannt.

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