Und wo ist dein Turban?

Alle im Auditorium der Stanford Universitaet scheinen bestens ueber seine Filmographie Bescheid zu wissen: >Harold und Kumar<, >Van Wilder<, >Epic Movie<. Ich bin die einzige, die ihn nur aus >Dr. House< kennt. Kal Penn kommt, der wohl bekannteste indisch-amerikanische Schauspieler, der geheimnisvolle und immer ein bisschen prophetisch daherkommende Dr. Lawrence Kutner aus >House<.

Er wird darueber sprechen, wie politisch die Popkultur in Film und Fernsehen ist. Kal Penn wirkt jugendlich und einnehmend praesent. Er entschuldigt sich, dass die Sachverhalte wahrscheinlich allen aus dem Lehrplan bekannt seien, und er will sich bemuehen, nicht zu langweilen.

Seine Turnschuhe in kreischendem Rot scheinen zu warnen: Wer gehen will, jetzt bitte. Penn spricht darueber, wie die ethnische Herkunft von Schauspielern politisiert wird, wie er bei Castings nach seinem Turban gefragt wird. Penn hat meist in Komoedien mitgewirkt, Charaktere verkoerpert die Hadji, Amit oder Sanjay heissen. Er erzaehlt, wie er einen Hassbrief von einer Asien-Pazifik-Vereinigung erhalten hat, weil einer der von ihm gespielten Protagonisten indischer Abstammung hauptsaechlich Gras rauchend und Frauen nachstellend zu sehen war. Penn muss grinsen: >Der Typ war Anfang zwanzig, welcher amerikanische Jungspund waere nicht so?<. Auf seine Rolle in >Dr. House< angesprochen erklaert Penn, dass die Figur des Lawrence Kutner urspruenglich als mormonischer Arzt vorgesehen war. Penn bekam die Rolle allein aufgrund seiner ueberzeugenden Vorstellung beim Casting, fuer die daraufhin das Drehbuch umgeschrieben wurde. Eine Seltenheit, wuerden ihm doch zumeist stereotype Rollen angeboten: amerikanischer Inder, Computerfreak, religioes. Der Saal lacht, viele indisch-amerikanische Studenten darunter, sonst unterrepraesentiert in Stanford. Kal Penn ist einer von ihnen, ein Satz von ihm bleibt haengen: >Ich bin von Charakteren wie Superman fasziniert, die erst lokale, dann globale Helden sind.< Auch fuer Penn aendern sich die Dinge: Schauspielerei war gestern, ab diesem Herbst wird er fuer die Obama-Administration arbeiten.

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