Darf ich vorstellen: Ubuntu

Keine Angst, Ubuntu beißt nicht. Die freie Software-Distribution hilft Menschen überall auf der Welt in den Genuss von Computeran- wendungen zu kommen – ohne an Microsoft oder Apple gekettet zu sein. Außerdem können politisch und sozial engagierte Projekte von den Strukturen der weltweit verzweigten Ubuntu-Community lernen.

Das Seminar Medienaktivismus fand am Montag, den 28. Juni 2010 in der c-base seinen Abschluss. Caspar Clemens Mierau stellte Ubuntu vor. Die Leitfragen lauteten: Wie sieht die Struktur dieser internationalen Community aus? Welches medienaktivistische Potenzial schlummert darin?

Was ist Ubuntu?

Initiiert wurde Ubuntu von dem Unternehmer Mark Shuttleworth. Seine Firma Canonical Ltd. steht als Sponsor hinter dem Projekt, das 2004 als ein Softwarepaket auf der Basis von Linux lanciert wurde.

Doch während Linux viele Menschen abschreckt, weil sie glauben, nur Programmierer könnten es handhaben, ist Ubuntu enorm benutzerfreundlich. Es lässt sich einfach installieren und beinhaltet zum Beispiel OpenOffice zum Schreiben, FireFox zum Surfen oder ein Email-Programm.

Die hohe Benutzerfreundlichkeit hilft den Open-Source Charakter einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Was macht Ubuntu zu einem Community-Projekt?

Ubuntu ist dezentral aufgebaut und besteht aus folgenden Einheiten: Local Teams, Local Communities und Ubuntu Councils. Diese erstrecken sich über die ganze weite Welt. Ein jeder kann sich einbringen.

Nehmen wir einmal Appu. Er kommt aus Kanoor einem Dorf im Kreis Coorg im Bundesland Karnataka in Indien. Wie wir alle wissen, wimmelt es in Indien nur so von IT-Spezialisten.

Appu leistet seine ersten Beiträge in der Ubuntu-Community, indem er die Software in seine Muttersprache Coorgi übersetzt, eine Ubuntu-Veranstaltung in seinem Dorf organisiert und einen Software-Fehler meldet oder behebt.

Mit zwei, drei Referenzen in der Hand, kann sich Appu um eine Ubuntu-Membership bewerben. Oder er kann auch weiter machen, ohne ein offizielles Mitglied zu sein. So oder so: Er ist ein Teil der Community.

Was ist das medienaktivistische Potenzial von Ubuntu?

Ubuntu bietet neben dem Blog Planet Ubuntu auch eine auf dem Wiki-Prinzp basierende Plattform an. Dort findet sich eine ständig wachsende Sammlung von Anleitungen und Problemlösungen.

Bemerkenswert sind die zahlreichen Sub-Projekte, darunter edubuntu, eine Initiative, die sich sich an Schulen richtet und Lern- und Sprachsoftware anbietet oder auch zum Programmieren selbst angewendet werden kann. Inzwischen gibt es auch ein spezielles Ubuntu-Team, das sich der Frage widmet, wie Ubuntu in NGOs zum Einsatz kommen kann.

Letztendlich zählt der Gedanke hinter Ubuntu: Es geht darum, gemeinsam etwas zu entwickeln, ständig zu verbessern und dann der Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Vor allem denen, die sich vergleichbar teure Software nicht leisten können.

(Anm.d.Red.: Die Fotos zeigen die Seminargruppe Medienaktivismus bei ihrer letzten Sitzung in der c-base: beim Rundgang im Raumschiff-Interieur, bei der Diskussion und bei der Feier im Anschluss an die Sitzung an der Spree.)

3 Kommentare zu “Darf ich vorstellen: Ubuntu

  1. Danke für den Text. Vielleicht hol ich mir jetzt wirklich endlich mal ubuntu. Passt auch irgendwie zum Sommer, so ein Community-Projekt.

  2. Ich glaube mit dem Übersetzen anzufangen ist für viele das einfachste. Ich hab jetzt auch Ubuntu auf meinem Zweitrechner und bin begeistert!

  3. ich bin überrascht, dass ubuntu sexistische selbstdarstellung für absolut normal und richtig findet, das ist mir neulich erst wieder aufgefallen, als ich bei facebook nach ubuntu gesucht habe und eine scharfe, kurvenreiche angelina jolie tomb rider halbnackte als ubuntu-maskotchen, natürlich ironisch und so, ganz klar, vorfand. kopfschütteln…

    ubuntu wendet sich doch an einen wahnsinnig großen kreis von menschen, ich kann mir gut vorstellen, dass viele mit dieser ästhetik und dieser bildsprache nix verstehen…

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.